Birmingham – David Storl ist wieder da. Mit seinem neuen Trainer Wilko Schaa will Deutschlands erfolgreichster Kugelstoßer der vergangenen zehn Jahre wieder angreifen.
Platz sieben bei Olympia 2016 in Rio – vergessen. Zehnter bei der WM 2017 in London – abgehakt. Vor zwei Wochen holte sich der 27 Jahre alte Sachse in Dortmund seinen sechsten deutschen Hallentitel ab. Danach wärmte sich Storl auf Lanzarote für die Hallen-WM in Birmingham auf. Am Samstag (13.00 Uhr MEZ) ist er dort dran.
Mit seinen 21,19 Metern von Dortmund ist Storl aktuell nur die Nummer acht der Hallen-Weltbestenliste. Doch der starke Mann, der zwischen 2007 und 2016 immer eine Medaille von internationalen Meisterschaften mitbrachte, kann zulegen. Bei der WM will er «den nächsten Schritt gehen». Birmingham passt da in den Masterplan, aber in diesem Jahr zählt für den Weltmeister von 2011 und 2013 nur der Sommer: Mitte August muss der Leipziger in Top-Form sein – bei den Europameisterschaften im Berliner Olympiastadion.
«Ich hab‘ mich immer schwer getan mit der Sommersaison, wenn ich die Hallensaison ausgelassen habe», erklärte Storl. «Und in diesem Jahr ist es noch umso wichtiger: Ich habe meinen Trainer gewechselt. Und das ist für mich erstmal eine Findungsphase mit ihm.» Zweimal war er in der Halle schon WM-Zweiter, 2012 und 2014 – jeweils hinter seinem US-Rivalen Ryan Whiting, der auch diesmal in den Ring geht.
Seit November arbeitet Storl mit Wilko Schaa zusammen. Der Neue ist Bundestrainer Wissenschaft Wurf/Stoß und Stützpunkttrainer Leipzig/Chemnitz. Die Betreuung von Storl, der alle früheren großen Erfolge seinem langjährigen Trainer Sven Lang zu verdanken hat, betrachtet Schaa als große Herausforderung. Und er zieht den Hut vor seinem Kollegen: «Sven Lang hat super Arbeit geleistet, er hat David von der Jugend in die Weltspitze gebracht.»
Das Duo Storl/Schaa richtet den Blick schon nach Tokio, wo 2020 die nächsten Olympischen Spiele stattfinden. Der Trainer glaubt, dass sein Schützling «bereit ist, auch neue Wege zu gehen». Positiv für den Neubeginn war zudem, dass Storl nach jahrelangen Schmerzen mit seinem Knie endlich keine Probleme mehr hat. «Wenn er schmerzfrei ist», sagt sein Trainer, «dann kann er auch alte Stärke wieder erreichen – und sich vielleicht noch darüber hinaus entwickeln.»
Auf ein konkretes Ziel für die Hallen-WM möchte sich Storl nicht festlegen. «Es soll ein lockerer Wettkampf werden», sagte er in Dortmund. Und auch wenn es in Birmingham weiter aufwärts geht, wollte er angesichts der starken Konkurrenz nichts versprechen. Der Tscheche Tomas Stanek hat in diesem Winter schon 22,17 Meter erzielt – fast einen Meter mehr als Storl; der Pole Konrad Bukowiecki schaffte 22,00 Meter. Storl kann sich auf den Punkt steigern, aber er weiß auch: «So richtig planen kann man so eine Leistungsexplosion nicht.»
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(dpa)