Düsseldorf – Der FC Bayern steht endlich wieder da, wo er sich am liebsten sieht – an der Tabellenspitze. Mit Trainer Jupp Heynckes lösen die Münchner Borussia Dortmund am 10. Spieltag als Primus der Fußball-Bundesliga ab.
Der nun seit drei Spielen sieglose BVB stand seit Saisonbeginn ganz oben, rutscht mit dem 2:4 bei Hannover in die Krise. Der Tabellenletzte 1. FC Köln wartet nach dem 1:2 in Leverkusen weiter auf den ersten Saisonsieg. Neuer Remis-König ist Wolfsburgs Trainer Martin Schmidt. Der Schweizer landete seit seinem Amtsantritt mit dem 1:1 auf Schalke das sechste Unentschieden hintereinander.
HEYNCKES-WOCHEN: Es klingt verrückt. Triple-Trainer Jupp Heynckes kommt aus dem Ruhestand zurück – und schon läuft’s beim FC Bayern. Drei Siege, 8:0 Tore, Tabellenerster! «Das ging ja verdammt schnell», gratulierte Ralph Hasenhüttl nach dem 0:2 seiner Leipziger.
BITTERE WERNER-WOCHE: Timo Werner hatte sich so viel vorgenommen. Frustabbau lautete das Vorhaben des Nationalstürmers nach seinem entscheidenden Fehlschuss im Pokal-Elfmeterkrimi gegen die Bayern. Nichts da: Nach Orbans Platzverweis musste Werner im Liga-Topspiel nach nur 22 Minuten raus. Ein taktischer Wechsel – dumm gelaufen!
ROT-FLUT: Erst Emil Forsberg, dann Naby Keita, jetzt Willi Orban. Gegen den FC Bayern sehen Leipzigs Jung-Bullen ständig «Rot». 204 von 390 Pflichtspielminuten bestritten sie in Unterzahl – das ist zu viel. «Zu grün, zu ungestüm», urteil Trainer Ralph Hasenhüttl.
GOMEZ-FEHLSCHUSS: Eigentlich ist Mario Gomez ein sicherer Elfmeterschütze. Doch auf Schalke fehlte dem Nationalstürmer beim Stand von 0:1 der Halt, er schoss weit über das Tor. «Ich bin ausgerutscht», kommentierte Gomez seinen Fauxpas. Glück für ihn und den VfL, dass Joker Divock Origi später noch der Ausgleich gelang.
DERBY-BILANZ: Eintracht Frankfurt kann in Mainz einfach nicht gewinnen. Zum 14. Mal traten die Hessen in der 1. und 2. Bundesliga auswärts in diesem Rhein-Main-Derby an. Zum 14. Mal blieben sie ohne Sieg. Die Bilanz: acht Unentschieden, sechs Niederlagen.
TRAINER-FAUXPAS: Eine Trinkflasche, die Julian Nagelsmann aus Wut nach dem 1:1-Ausgleich gegen Mönchengladbach (1:3) hinter die Bank feuern wollte, traf einen Mann auf den Zuschauerrängen am Kopf. Der Hoffenheimer Trainer eilte direkt nach dem Schlusspfiff auf die Tribüne und entschuldigte sich: «Es tut mir leid. Eine dumme Aktion, die mir nicht passieren darf – und auch nicht mehr passieren wird.»
STARKES-STARTELF-DEBÜT: Zwei Torvorlagen und ein Pfostenschuss: Vincenzo Grifo, Neuzugang vom SC Freiburg, ist in Gladbach endlich angekommen. Beim 3:1 an früherer Wirkungsstätte in Hoffenheim glänzte er. «Die ganze Familie war heute da, es hat Spaß gemacht», meinte der Pforzheimer. Sportdirektor Max Eberl lobte: «Es ist schön, dass Vincenzo Grifo, der lange warten musste, endlich eindrucksvoll seine Qualitäten zeigen durfte.»
AUBA-KRISE: Von allen BVB-Stars machte Pierre-Emerick Aubameyang bei der Niederlage in Hannover den schwächsten Eindruck. Der Stürmer konnte sich nicht durchsetzen und lief von allen Feldspielern, die 90 Minuten auf dem Platz waren, am wenigsten.
STURM-JUWEL: Erst am Dienstag kehrte Jann-Fiete Arp von der kräftezehrenden U17-WM aus Indien zurück, nun ist der 17-Jährige schon der große Hoffnungsträger beim Hamburger SV. Seit Samstag ist Arp der jüngste Torschütze der Club-Geschichte und der erste Spieler, der in den 2000er-Jahren geboren wurde und in der Liga getroffen hat.
GEISSBOCKJÄGER: Eine besondere Choreografie hatten sich die Leverkusener Fans für das Derby gegen Köln ausgedacht – und waren dabei sogar mit der Stadionregie im Bunde. Nachdem sie das Plakat mit der Aufschrift «Goatbusters» («Geißbockjäger») entblättert hatten, lief beim Einlauf der Teams statt wie sonst Status Quo der Film-Song «Ghostbusters» – und im Hintergrund meckerte eine Ziege.
REMIS-KÖNIG: Wolfsburgs Trainer Martin Schmidt nimmt seinen Rekord gelassen. Das 1:1 auf Schalke war das sechste Remis hintereinander und ist die längste Unentschiedenserie eines neuen Coaches. Fünf schaffte Jörg Berger 1991 mit dem 1. FC Köln. «Ich sehe es so, dass wir sechsmal nicht verloren haben», meinte Schmidt.
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(dpa)