Freiburg/Leverkusen – Die Vorfreude auf das Pokal-Highlight gegen Werder Bremen hätte sich Heiko Herrlich beinahe vom SC Freiburg verderben lassen. Freiburgs intensive Zweikampfführung machte dem Trainer von Bayer 04 Leverkusen auch lange nach dem 0:0 noch zu schaffen.
«An der Grenze» sei das zum Teil gewesen, sagte Herrlich, der erleichtert war, «dass wir mit allen Spielern wieder gesund nach Hause fahren.» Denn schon am Dienstag (20.45 Uhr) kommt es mit dem DFB-Pokal-Viertelfinale gegen die formstarken Bremer zum ersten Höhepunkt für die Werkself im noch jungen Fußballjahr 2018.
Die harte Gangart der Breisgauer ließ den Coach jedoch schon am Samstagabend heiß laufen. «Es geht da nicht um einen Punkt, es geht um leben oder sterben», beschrieb Herrlich die Bedeutung dieses K.o.-Duells mit drastischen Worten. Er bemühte sich zwar noch um Relativierung und bat darum, das nicht falsch zu verstehen. «Es geht ums Sterben in diesem Pokal.» Seine Wirkung verfehlte diese klare Aussage aber dennoch nicht. Herrlich und seine Spieler brennen auf die Partie am Dienstag. Erstmals seit neun Jahren könnte der Werksclub mit einem Erfolg wieder ins Halbfinale des Wettbewerbs einziehen.
Dafür muss sich der Tabellenzweite der Bundesliga aber wieder steigern. Insgesamt 20 Foulspiele am Mann und sieben Gelbe Karten sprechen für die Art und Weise, mit der Freiburg die technisch starke Bayer-Elf zu bremsen wusste. Der zuletzt so starke Leon Bailey war in Freiburg kaum zu sehen. Auch andere Offensivkünstler wie Karim Bellarabi oder Kai Havertz blieben weitestgehend blass. Werder wird sich die Spielweise der seit nun neun Partien in der Bundesliga unbesiegten Freiburger für Dienstag anschauen und seine Schlüsse daraus ziehen. Zudem reisen die Bremer nach ihrem späten 2:1-Sieg beim FC Schalke 04 mit großem Selbstbewusstsein nach Leverkusen.
«Die haben jetzt ziemlichen Aufwind», sagte Havertz. «Das ist auch kein Wunder, wenn man auf Schalke gewinnt.» Dennoch ist das Halbfinale das klare Ziel der Rheinländer. Es wird jedoch darauf ankommen, dass Herrlich für das Pokal-Duell wieder seine Ausnahmekönner in Form bekommt. «Herausragende fußballerische Fähigkeiten» attestierte Freiburgs Coach Christian Streich dem Leverkusener Team. Viel zu sehen war davon vor 24 000 Zuschauern im ausverkauften Schwarzwald-Stadion allerdings nicht. Weil die Freiburger alles dafür taten, das Angriffsspiel der Gäste zu unterbinden.
«Natürlich waren wir da auch ein, zwei Mal etwas spät dran», meinte Streich mit Blick auf ein paar Foulspiele seiner Mannschaft. «Aber gegen Leverkusen kannst du nix anderes machen, da bist du manchmal einfach spät dran.» Dennoch war seine Mannschaft letztendlich dem Siegtreffer deutlich näher, weshalb Herrlich nicht nur wegen seiner gesunden Spieler, sondern auch über den Punktgewinn «sehr glücklich» nach Hause fuhr.
Fotocredits: Patrick Seeger
(dpa)