Dortmund – Tatjana Pinto glänzte mit einer Weltklassezeit, Konstanze Klosterhalfen knackte einen Uralt-Rekord. Die Sprinterin und das Lauftalent haben bei den deutschen Meisterschaften der Leichtathleten in Dortmund für die Highlights gesorgt.
Zwei Wochen vor der Hallen-WM in Birmingham (1. bis 4. März) brachten sich die DLV-Asse für den ersten Saisonhöhepunkt in Position. Es gab aber auch viele mäßige Leistungen – und abgerechnet wird sowieso erst im Sommer bei den Europameisterschaften im Berliner Olympiastadion.
«Happy Birthday, Konstanze!», sangen die 4000 Zuschauern in der auch am Sonntag ausverkauften Helmut-Körnig Halle, nachdem Klosterhalfen den 30 Jahre und 5 Tage alten 3000-Meter-Hallenrekord der Berlinerin Kathrin Ullrich mit einem Start-Ziel-Sieg gelöscht hatte. An ihrem 21. Geburtstag gewann die Ausdauerspezialistin aus Leverkusen den Titel in 8:36,01 Minuten – damit sie blieb gleich 5,78 Sekunden unter dem der Berlinerin Kathrin Ullrich vom 13. Februar 1988.
Dreisprung-Europameister Max Heß aus Chemnitz verteidigte mit 16,84 Metern ebenso seinen Hallentitel wie Stabhochspringer Raphael Holzdeppe. Der Ex-Weltmeister aus Zweibrücken schaffte mäßige 5,68 Meter aber erst im dritten Versuch und blieb 20 Zentimeter unter seiner Saisonbestleistung. Heß peilt nun die 17 Meter an: «Das ist in Birmingham das Ziel.»
Idriss Gonschinska, Leitender Direktor Sport im Deutschen Leichtathletik-Verband, geht von einer Mannschaftsstärke «um 20 Athleten» für die WM aus. Der DLV wird das Team am Mittwoch bekanntgeben.
An der Spitze der kleinen, aber hoch motivierten Mannschaft steht Tatjana Pinto. Die 25-Jährige vom LC Paderborn setzte am Samstag das Glanzlicht: In 7,06 Sekunden blieb die 25-Jährige aus Paderborn über 60 Meter nur 2/100 Sekunden über dem deutschen Hallenrekord, den die DDR-Sprinterinnen Marita Koch (seit 1985) und Silke Möller-Gladisch (1988) gemeinsam halten. Sie stellte zudem den 27 Jahre und einen Tag alten Meisterschaftsrekord von Katrin Krabbe ein.
«Das ist der Hammer. Ich bin sprachlos», sagte Pinto, die am Sonntag über 200 Meter ihren zweiten Einzeltitel abholte – und das in persönlicher Bestzeit von 23,19 Sekunden. «Jetzt muss ich mich erst mal hinlegen», sagte sie nach dem zweiten Coup lachend.
Europameisterin Cindy Roleder aus Halle/Saale gewann die 60 Meter Hürden in 7,84 Sekunden und eroberte ihren im Vorjahr verlorenen Titel zurück. Die WM-Dritte Pamela Dutkiewicz musste sich in 7,89 Sekunden geschlagen geben. Roleder fährt nun nach Birmingham, Dutkiewicz verzichtet dagegen auf einen WM-Start.
Deutschlands Top-Sprinter Julian Reus gewann den 60-Meter-Titel in 6,61 Sekunden vor Michael Pohl aus Wetzlar (6,63). Kugelstoßer David Storl schaffte mit 21,19 Metern eine persönliche Saisonbestleistung. «Natürlich will man sich bis zur WM noch einmal steigern, aber so eine Leistungsexplosion vor dem Saisonhöhepunkt kannst du natürlich nicht planen», meinte der zweimalige Weltmeister aus Leipzig.
Für Hochspringer Mateusz Przybylko war es bereits der vierte Meistertitel in Serie: Der WM-Fünfte aus Leverkusen gewann mit persönlicher Bestleistung von 2,30 Meter. Bei der Hallen-WM will er noch ein paar Zentimeter drauflegen: «Ich hoffe, dass ich dort die 2,33 Meter angreifen darf.»
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(dpa)