Hamburg – Vor dem ersten Auftritt in der Champions League gegen Monaco hat sich der Leipziger Sturm um Nationalspieler Timo Werner gegen den HSV warmgeschossen. Beim ersten Auswärtssieg der jungen Bundesliga-Spielzeit zeigten die Sachsen mit dem 2:0 (0:0) den Gastgebern ihre Grenzen auf.
LEIPZIGER ALLERLEI: Drei Halbzeiten Anlauf leistete sich der Meisterschaftszweite, um in der neuen Spielzeit Fahrt aufzunehmen. Nach dem 0:2 auf Schalke und den ersten 45 Minuten gegen Freiburg (4:1) startete die Elf von Trainer Ralph Hasenhüttl erst richtig durch. Auch in Hamburg klappte es nicht mit einem frühen Tor – gegen die gut gestaffelte Defensive der Hanseaten war zunächst kein Durchkommen. «Immer mehr Gegner stellen sich gegen uns hinten rein. Der Trainer sagt immer, wir müssen geduldig bleiben, den Ball in den eigenen Reihen halten und dann zielstrebig nach vorne spielen», sagte Marcel Halstenberg.
LEIPZIGER JUWELEN: Ein Sonntagsschuss des überragenden Naby Keita in der 67. Minute ebnete den Weg zum Sieg für die Sachsen. Timo Werner bewies seine Klasse, als er nach Pass des neuen Kollegen Kevin Kampl nach einem Sololauf zum 2:0 einschob. «Rakete Werner?» (O-Ton Bundestrainer Joachim Löw). Nein, an das Lob denke er nicht, wenn er vor dem Tor auftauche, versicherte der 21-Jährige: «Ich bin ein Stürmer von RB Leipzig, der seinen Job ganz gut erledigt», meinte er bescheiden. Nach 21 Treffern in der Vorsaison ist in der derzeitigen Form wieder einiges von dem Schwaben zu erwarten. Beeindruckend findet Hasenhüttl die «Mischung aus Ruhe am Ball und Zug zum Tor».
HAMBURGER PERSONAL: Der Kader des HSV ist klein. Nun droht nach den Verletztungen von Nicolai Müller (Kreuzbandriss) und Aaron Hunt (Muskelfaserriss) auch noch der Ausfall der angeschlagenen Filip Kostic (Oberschenkelzerrung), Rick van Drongelen und Albin Ekdal. HSV-Coach Markus Gisdol beklagte sich erneut über die Ansetzung der Partie am Freitag und die große Belastung seiner Nationalspieler. «Es hat nicht alles zusammengepasst, das ist auch der Frische geschuldet.» Bereits im Vorfeld der Partie hatte Gisdol darauf hingewiesen, dass man in der Abwehr nicht gerade üppig aufgestellt sei.
VIDEO-BEWEIS: Schiedsrichter Deniz Aytekin revidierte kurz vor der Pause einen Elfmeterpfiff nach Video-Beweis. Werner war nach einem Zweikampf mit Ekdal im Strafraum zu Fall gekommen. Hasenhüttl regte sich zwar zuerst auf, hakte die Szene dann aber schnell ab: «Wir haben das nicht groß thematisiert, dass wir den Elfmeter nicht bekommen haben.»
TV-ÄRGER: Weil die Übertragung des Eurosport Players erneut nicht fehlerfrei blieb, regte sich Gisdol richtig auf: «Ich muss aufpassen, mich nicht in Rage zu reden. Was momentan passiert, ist eine Katastrophe für den Fußball. Der Fan muss alles ausbaden», sagte der HSV-Coach im Anschluss an die Partie. Er appellierte an die Sender Eurosport und Sky, eine Lösung für die Freitagsspiele zu finden: «Da muss doch irgendwo mal ein Punkt gesetzt werden.» Schon beim Auswärtsspiel des HSV in Köln hatte es Übertragungsprobleme gegeben.
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(dpa)