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Locker und unbekümmert: DHB-Frauen wollen EM rocken

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Brest – Locker, unbekümmert und zuversichtlich: Voller Tatendrang ist die stark verjüngte Handball-Nationalmannschaft der Frauen am Mittwoch zur Europameisterschaft nach Frankreich aufgebrochen.

Aus dem Trainingscamp in Alicante ging es via Paris nach Brest, wo die DHB-Auswahl zum Auftakt der Gruppe D am 1. Dezember gegen Titelverteidiger Norwegen gleich auf einen Coup hofft. «Wenn man Norwegen besiegen kann, dann im ersten Turnierspiel», sagte Bundestrainer Henk Groener.

Die Trauerstimmung nach der verpatzten Heim-WM im Vorjahr mit dem frühen K.o. im Achtelfinale ist längst einer Aufbruchstimmung gewichen. Gleich sechs Turnierdebütantinnen stehen im 16-köpfigen Kader, der durch das Verletzungspech von Kapitänin Kim Naidzinavicius (Innen- und Außenmeniskusriss) allerdings eine Schwächung erfahren hat. «Wir haben viele Varianten ausprobiert, wie wir diesen Ausfall kompensieren können. Vor allem das Duo Xenia Smits und Emily Bölk hat überzeugt», berichtete Groener über seine Erkenntnisse aus dem zehntägigen Trainingslager in Spanien.

Der guten Laune im Team hat der Ausfall der erfahrenen Rückraumspielerin keinen Abbruch getan. «Die Stimmung ist super. Wir können diese Hammergruppe schaffen, und dann sehen wir weiter», verkündete Kreisläuferin Julia Behnke. Neben Gold-Anwärter Norwegen trifft die DHB-Auswahl in der Vorrunde auf den EM-Fünften Rumänien und den WM-Viertelfinalisten Tschechien. Mindestens Platz drei ist Pflicht, soll das Turnier nicht vorzeitig beendet sein. «Wenn es optimal läuft, werden wir Europameister, klappt gar nichts, fliegen wir nach der Vorrunde raus», sagte Groener über die EM-Chancen.

Der 28:27-Sieg gegen Polen zum Abschluss des Vier-Länder-Turniers in Alicante hat dem Team noch einmal einen Schub gegeben. «Das wir dieses Spiel gewonnen haben, war für den Kopf sehr wichtig», betonte Groener. Der 58 Jahre alte Niederländer, der zum Jahresbeginn die Nachfolge von Michael Biegler angetreten hatte, verfolgt große Ziele. «Wir wollen diese junge Mannschaft perspektivisch an die Weltspitze heranführen. Fernziel ist Olympia 2020, aber die EM ist das erste Zwischenziel auf dem Weg dorthin», sagte Groener.

Der Druck auf die Mannschaft ist nach dem Rücktritt von zehn Leistungsträgerinnen im Anschluss an die Heim-WM nicht so groß. Das kann ein Vorteil sein. Gegen die europäische Top-Konkurrenz ist die DHB-Auswahl dennoch nur Außenseiter. Der siebenmalige Rekord-Europameister Norwegen ist trotz des Ausfalls seiner Stars Nora Mörk und Amanda Kurtovic Top-Favorit neben Weltmeister und Gastgeber Frankreich, der im Eröffnungsspiel an diesem Donnerstag auf den ebenfalls ambitionierten Olympiasieger Russland trifft. Auch der WM-Dritte Niederlande will den Titel, der das Ticket für Olympia 2020 in Tokio garantiert.

Im Gegensatz zum deutschen Team verfügen auch die anderen beiden Vorrundengegner über jeweils einen Topstar in ihren Reihen. Rumänien baut auf die dreifache Welt-Handballerin Cristina Neagu, die Tschechinnen setzen auf die vorjährige Bundesliga-Torschützenkönigin Iveta Luzumova vom Thüringer HC. Angst kennen die deutschen Frauen aber nicht. «Unser Vorteil ist, dass bei uns alles auf viele Schultern verteilt ist und wir dadurch schwerer auszurechnen sind», sagte Behnke. «Unser erstes Ziel ist die Hauptrunde.»

Das DHB-Aufgebot:

Tor: Dinah Eckerle (SG BBM Bietigheim/28 Länderspiele/1 Tor), Isabell Roch (TuS Metzingen/9/0)

Feld: Ina Großmann (Thüringer HC/10/16), Franziska Müller (HSG Blomberg-Lippe/26/51), Xenia Smits (Metz Handball/48/109), Angie Geschke (VfL Oldenburg/104/191), Alina Grijseels (BVB 09 Dortmund/9/13), Mia Zschocke (Bayer 04 Leverkusen/5/2), Emily Bölk (Thüringer HC/31/77), Maren Weigel (TuS Metzingen/10/14), Marlene Zapf (TuS Metzingen/70/165), Alicia Stolle (Thüringer HC/31/36), Amelie Berger (Bayer 04 Leverkusen/4/10), Julia Behnke (TuS Metzingen/56/80), Luisa Schulze (SG BBM Bietigheim/73/97), Meike Schmelzer (Thüringer HC/38/28)

Fotocredits: Hendrik Schmidt
(dpa)

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