Berlin – Deutschlands Top-Sprinterin Gina Lückenkemper hat das bei vielen Athleten unbeliebte Meldesystem für Dopingkontrollen kritisiert und sich für eine «elektronische Fußfessel» als Alternative ausgesprochen.
«Das meine ich symbolisch – damit meine ich: Es würde uns das Ganze enorm erleichtern, wenn sie uns einfach über die Handys orten könnten. Ich persönlich wäre dafür», sagte die 22-Jährige aus Berlin, die am Sonntag beim ISTAF ein Heimspiel hat, am Freitag der Deutschen Presse-Agentur. Auch Weltklasse-Weitspringerin Malaika Mihambo von der LG Kurpfalz sprach sich dafür aus.
«Jetzt muss ich täglich und stündlich meinen Ort, die Adresse und meine Handynummer angeben. Damit sie mich immer finden. Das ganze System ist eben sehr unfreundlich für die Athleten», meinte die EM-Zweite über 100 Meter Lückenkemper zur gängigen Praxis bei unangekündigten Dopingkontrollen. «Mein Leben wäre echt einfacher mit Handyortung. Wir Athleten haben das schon mehrfach angesprochen, aber das ist datenschutzrechtlich nicht machbar.» Zuletzt hatte auch Fecht-Europameister Max Hartung geäußert, er emfinde das «Meldesystem als Beschränkung meiner Freiheit».
Top-Sportler müssen über einen längeren Zeitraum im Voraus angeben, wo sie erreichbar sind, damit jederzeit unangekündigte Dopingkontrollen durchgeführt werden können. Werden sie dann nicht angetroffen, ist von einem Missed Test die Rede. Kurzfristige Änderungen der Aufenthaltsdaten müssen über das Handy vom Athleten selbst im Anti-Doping Administration and Management System (ADAMS) vorgenommen werden – was in vielen Situationen und Regionen technisch schwierig oder sogar unmöglich ist.
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(dpa)