Mainz – Bundesligist FSV Mainz 05 steht weiter auf kerngesunden Füßen, muss aber die Vergangenheit noch intensiv aufarbeiten.
Bei der ersten ordentlichen Mitgliederversammlung nach der Strukturreform im Sommer präsentierte der Verein einen Rekordumsatz für die Saison 2016/17 von 109,959 Millionen Euro. Noch erfreulicher entwickelte sich der Gewinn, der im Geschäftsjahr mit 10,885 Millionen Euro (Vorjahr 5,775) vor Steuern auf einen neuen Bestwert kletterte.
Trotz der positiven Entwicklung gab es Differenzen. Der neu installierte Aufsichtsrat sah sich außerstande, den ehemaligen Vorstand um Langzeit-Präsident Harald Strutz die Entlastung zu erteilen. «Aus formalen Gründen», erklärte Aufsichtsrats-Vorsitzender Detlev Höhne.
Der frühere Chef der Mainzer Stadtwerke berichtete, das Kontrollgremium habe anonyme Hinweise erhalten, Strutz und Co. hätten sich in ihrer Amtszeit bereichert. Es läge eine Strafanzeige vor, dass ein Vorstand Ende 2013/Anfang 2014 in einem Hamburger Hotel gewohnt habe. Der FSV habe die Rechnung beglichen.
«Wir mussten uns damit beschäftigen. Wir haben über einen Anwalt Akteneinsicht bei der Staatsanwaltschaft gefordert. Solange das Ergebnis nicht vorliegt, können wir nicht entlasten», betonte Höhne. Eine Vorverurteilung des ehemaligen Vorstands sei das nicht. Das wurde von der alten Vorstandsriege jedoch anders gesehen.
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(dpa)