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Mainz steckt im Keller fest – und Schwarz sieht Gelb-Rot

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Mainz – Nach seiner historischen Ampelkarte stürmte Sandro Schwarz wie eine Furie auf Felix Brych zu, wenig später suchte er in der Schiedsrichter-Kabine den sachlichen Dialog mit dem Referee.

«Wir haben uns in ruhigem Ton ausgesprochen und die Dinge geklärt. Damit ist die Sache erledigt», berichtete der Trainer des FSV Mainz 05 und räumte ein: «Auf dem Feld war es ja eher kein Gespräch. Ich weiß nicht mehr, was ich in dem Moment gesagt habe. Beleidigt habe ich ihn aber definitiv nicht.»

Noch mehr als die erste Gelb-Rote Karte für einen Trainer in der Bundesliga-Geschichte nervte den Mainzer Fußball-Lehrer jedoch das 0:1 (0:1) gegen den VfL Wolfsburg durch das frühe Gegentor von Marcel Tisserand (9. Minute). «Ich ärgere mich in erster Linie über das verlorene Spiel», sagte Schwarz.

Der Verweis auf die Tribüne in der hitzigen Nachspielzeit, als Schwarz nach einem Freistoßpfiff von Brych zunächst wutentbrannt auf das Spielfeld gerannt war und die daraus resultierende Verwarnung wegen Verlassens der Coaching-Zone dann mit höhnischem Beifall quittiert hatte, gab ihm den Rest. «Ich dachte, es ist Schluss», schilderte er die Szene und beteuerte: «Meine emotionale Reaktion hat aber nichts damit zu tun, dass wir nicht so gut dastehen.»

Mit nur drei Punkten aus sechs Spielen droht dem Tabellenvorletzten schon früh in der Saison der Abstiegskampf, den die Mainzer eigentlich vermeiden wollten. «Die Mannschaft beschäftigt das schon», berichtete FSV-Sportvorstand Rouven Schröder. «Diese Serie geht nicht spurlos an einem vorbei. Daher ist es extrem bitter, dass wir nicht wenigstens einen Punkt geholt haben.»

Der wurde gegen das Team aus Wolfsburg, das als einziges neben dem FC Bayern München noch ungeschlagen ist, durch eine planlose erste Halbzeit und eine ungenügende Chancenverwertung verspielt. «Das frustriert mich», sagte Schwarz.

Ausgerechnet in dieser prekären Situation darf der 40-Jährige im Kellerduell beim Schlusslicht SC Paderborn am kommenden Samstag nicht auf der Bank sitzen. «Wir müssen das jetzt erst einmal sacken lassen», sagte Schröder. «Es ist für uns alle neu, dass ein Trainer gesperrt ist. Wir alle kennen natürlich die neue Regel, aber nun haben wir den Vollzug.»

Die Auswirkungen seines Tuns wurden Schwarz nur langsam bewusst. «Damit habe ich mich noch nicht groß beschäftigt», sagte er. «Aber es wird eine Situation sein, mit der man sich jetzt natürlich beschäftigen muss im Laufe der Woche, wie das vom Ablauf funktionieren soll. Mal schauen, wie wir das handhaben.» Eines weiß der Coach aber genau: Eine Niederlage dürfen sich die Rheinhessen beim noch sieglosen Aufsteiger nicht leisten. «Der Auftrag ist, drei Punkte zu holen», verkündete Schwarz.

Fotocredits: Frank Rumpenhorst
(dpa)

(dpa)

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