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Mainzer Frust: Adler fordert Umdenken – Hoffenheimer Glück

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Mainz – René Adler stapfte nach dem Mainzer Hurra-Auftritt ohne Happy End wutentbrannt davon.

«Wir können den Zuschauern nicht immer ein Spektakel bieten. Heute sollte jedem klar geworden sein, dass es so nicht geht», schimpfte der FSV-Torwart nach der bitteren 2:3 (2:2)-Niederlage gegen die TSG 1899 Hoffenheim und forderte: «Wir müssen anfangen zu verteidigen und auch mal zu Null spielen.»

Trotz einer weitgehend überzeugenden Vorstellung standen die 05er am Mittwochabend am Ende ohne Punkte da und hängen mit nur drei Zählern aus fünf Spielen schon frühzeitig im Tabellenkeller der Fußball-Bundesliga fest. Entsprechend groß war die Enttäuschung über die Last-Minute-Pleite durch ein Tor von Mark Uth in der Nachspielzeit. «Es ist extrem frustrierend und sehr, sehr ärgerlich», stellte Trainer Sandro Schwarz fest. «Wir dürfen jetzt aber nicht die Köpfe hängen lassen und in Selbstmitleid verfallen, sondern müssen beharrlich dranbleiben.»

Schon am Samstag gibt es im Heimspiel gegen Hertha BSC die nächste Gelegenheit, das Punktekonto aufzustocken. Schwarz will den Frust daher so schnell wie möglich in positive Energie umwandeln. Er selbst ging mit gutem Beispiel voran. «Es kitzelt schon zu zeigen, wie die Mannschaft damit umgeht. Es kann auch Spaß machen, gegen solche Widerstände anzugehen.» Torwart Adler schlug in seiner ersten Verzweiflung vor: «Lasst uns einfach mal eine schlechte Leistung bringen und drei Punkte mitnehmen.»

Die schienen die aggressiven und laufstarken 05er nach den frühen Toren von Danny Latza (6. Minute) und Yoshinori Muto (16.) schon sicher zu haben. Doch Hoffenheim schlug nicht nur spielerisch die feinere Klinge, sondern durch Nadiem Amiri (23.), Sandro Wagner (45.+1) und Uth (90.+2) eiskalt zurück. «Unter dem Strich ist es unsere Schuld, weil wir den Sack nicht zumachen. Und bei den Gegentoren schlafen wir. Das müssen wir klar ansprechen», kritisierte Adler. «Man gewinnt Spiele auch durchs Verteidigen. Da müssen wir ansetzen.»

Pure Glückseligkeit herrschte bei den Gästen. «Das war ein verrücktes Spiel. In der zweiten Halbzeit gab es auf beiden Seiten keinen Plan und keine Taktik, nur noch ein offenes Visier. Am Ende war es ein Lucky Punch», stellte TSG-Trainer Julian Nagelsmann nach 90 Minuten Tempo-Fußball fest und spendete dem Verlierer Trost: «Mainz hat ein tolles Spiel gemacht und hätte auch gewinnen können.»

Seine Spieler waren von dem erneut offenen Schlagabtausch, der Erinnerungen an das 4:4 im Vorjahr weckte, ebenfalls begeistert. «Das war ein geiles Spiel», sagte Siegschütze Uth. Und Abwehrspieler Kevin Vogt frohlockte: «Für uns ist das ein ganz toller Sieg, über den wir uns extrem freuen. Wir haben große Moral bewiesen.»

Als Tabellendritter mit elf Punkten mischt der noch ungeschlagene Europa-League-Teilnehmer schon wieder ganz oben mit. Für Nagelsmann, der mit einer entscheidenden Systemumstellung nach dem 0:2 wieder einmal sein taktisches Können unter Beweis stellte, war der Erfolg vor allem psychologisch sehr wertvoll. «Solche Spiele sind wichtig für die Entwicklung», sagte der 30-Jährige.

Auf die nervliche Belastung würde er künftig aber gerne verzichten. «Das sind schon verrückte Spiele gegen Mainz. Sechsmal in einer Saison könnte ich das nicht», sagte Nagelsmann. «Ich bin froh, dass wir nur zweimal gegen sie spielen.»

Fotocredits: Andreas Gebert
(dpa)

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