Eastbourne – Nach seiner perfekten Wimbledon-Generalprobe und dem Premieren-Titel auf der ATP-Tour bedankte sich Mischa Zverev bei Bruder Alexander. Der Jüngere der beiden Zverevs, großer deutscher Hoffnungsträger für den Tennis-Klassiker in London, hatte aus der Ferne die Daumen gedrückt.
«Er hat mir viel Selbstvertrauen gegeben. Er hat gesagt, du kannst Titel gewinnen», erzählte der 30-jährige Mischa Zverev nach seinem Endspiel-Erfolg von Eastbourne und fügte schmunzelnd hinzu: «Ich wollte nicht der Einzige in der Familie sein, der keinen Titel gewonnen hat.»
Mit dem 6:4, 6:4 gegen den Slowaken Lukas Lacko unterstrich der ältere Bruder von Deutschlands momentan bestem Tennisspieler nur zwei Tage vor dem Wimbledon-Auftakt seine starke Form auf Rasen. Der 21-jährige Alexander Zverev musste unterdessen in der Endphase des Matches im von Eastbourne rund zwei Stunden entfernten Wimbledon seine Interview-Pflichten als Nummer vier der Setzliste erfüllen. «Ich habe kurz überlegt, ob ich hinfahren soll. Dann habe ich es mir anders überlegt, ich wollte nicht, dass er seinen Rhythmus verliert», berichtete er.
Seit dem 30. Juni sind die beiden Norddeutschen nach Angaben der Profiorganisation die ersten Brüder seit John und Patrick McEnroe mit Turniersiegen im Einzel auf der ATP-Tour. Der einstige Weltranglisten- Erste John McEnroe gewann 77 Turniere zwischen 1978 und 1991, Patrick McEnroe feierte 1995 seinen einzigen Titel. Serve-and-Volley- Spezialist Mischa Zverev gelang gegen den Weltranglisten-94. Lacko in beiden Sätzen jeweils ein Break. Nach 1:37 Stunden entschied er die Partie zu seinen Gunsten und erhielt ein Preisgeld von 117 930 Euro.
Beim am 2. Juli beginnenden dritten Grand-Slam-Turnier der Saison trifft der Weltranglisten-67. Mischa Zverev in der ersten Runde auf den Franzosen Pierre-Hugues Herbert. Sein jüngerer Bruder tritt zum Auftakt gegen den Australier James Duckworth an, der in der Weltrangliste momentan nur auf Platz 752 notiert ist.
Er fühle sich bereit für Wimbledon, betonte Alexander Zverev. Seine Oberschenkelverletzung von den French Open sei ausgeheilt. In Paris hatte er erstmals bei einem Major die Runde der besten Acht erreicht. «Ich bin jemand, der so weit kommen will, wie es geht. Ich bin nie jemand, der sagt, das Viertelfinale ist gut genug oder das Halbfinale ist gut genug», sagte Alexander Zverev. «Mein Ziel ist es, irgendwann dieses Turnier zu gewinnen.»
Fotocredits: Gareth Fuller
(dpa)