Wintersport

Mit Risiko auf den Olymp – Savchenko/Massot mutig

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Oberstdorf – Wunderschöne Programme, artistische Höchstschwierigkeiten, aber noch Schmerzen im Knöchel und ein fehlender deutscher Pass – das sind die Vorzeichen für die Mission Olympia-Gold von Aljona Savchenko und Bruno Massot.

Ein feuriger Flamenco im Kurzprogramm und eine von Eistanz-Legende Christopher Dean choreographierte Kür sollen das deutsche Toppaar am 15. Februar 2018 in Südkorea ganz oben auf den Paarlauf-Olymp bringen. «Wir sind im dritten Jahr, ich sehe uns nicht als Favorit, andere machen es schon zehn Jahre. Aber als Vize-Weltmeister darf man träumen», sagt Trainer Alexander König bei der Nebelhorn-Trophy.

Stürze beim dreifachen Wurfaxel in beiden Teilen ihrer Saison-Premiere zeigten auf, welch Risiko die Wahl-Oberstdorfer auf sich nehmen müssen. Damit reichte es zum Debüt nur zu Platz zwei hinter den Europameistern Jewgenia Tarasowa/Wladimir Morozow. Die Russen versuchen sich wie Chinesen und Kanadier ebenfalls an immer akrobatischeren Würfen. Savchenko laboriert noch an ihrer Knöchelverletzung als Folge eines verpatzten Axels in der Vorsaison – ohne dickes Tape geht gar nichts. Ihr schwarz-rot-goldenes Pailletten-Kleid steht für die Ambitionen der 33-jährigen gebürtigen Ukrainerin und ihres fünf Jahre jüngeren französischen Gegenparts.

«Ich habe selten eine Frau getroffen, die so viel Feuer und Willen hat», beschreibt Dean die zierliche Ausnahme-Läuferin, deren Traum es war, mit dem Bolero-Olympiasieger (zusammen mit Jayne Torvill) von Sarajevo zu arbeiten. Für fast 10 000 Euro kreierte er in Florida in einer Woche mit den Beiden ein flüssiges Programm. «Er ist so genial für mich», schwärmt die fünfmalige Weltmeisterin – ihr fiel die Umsetzung der Eistanz-Ideen leichter als dem hochgewachsenen Massot. «Die Kür ist sehr schwer, aber machbar», sagte sie am Freitag.

«Aljona würde am liebsten zwölf Stunden auf dem Eis bleiben, Bruno nur elf – das ist eine gute Beziehung», beschreibt Dean die Zwei schmunzelnd. Schon im November, wenn die zweimaligen EM-Zweiten den Grand Prix Skate America laufen, wollen sie ihn wieder besuchen. Er soll nachjustieren.

Im Allgäu ist einiges von dem zu sehen, was nach nur einer Woche Jahresurlaub im Mai antrainiert wurde. Es bleiben aber Zweifel, ob ein dreifacher Wurfaxel, ein vierfacher Twist oder ein vierfacher Wurfsalchow sauber hinzubekommen sind. Zusammen mit dem IAT in Leipzig bekommt das Oberstdorfer Team ständig Rückmeldungen nach Videoanalysen – ein Rest- und Verletzungsrisiko bleibt.

Perfekt ist auch noch nicht das Einbürgerungsverfahren des seit drei Jahren in Deutschland lebenden Massot. «Die DEU befasst sich mit dieser Thematik stark – wir sind auf einem guten Weg und dabei im zeitlichen Limit», sagt Udo Dönsdorf, Sportdirektor der Deutschen Eislauf-Union. Tägliche Wasserstandsmeldungen will der Verband nicht abgeben. Es ist kein Geheimnis mehr, dass Massot zunächst zweimal durch den schriftlichen Teil des Einbürgerungstests fiel – nun wollen sie das Prozedere in Ruhe zu Ende bringen.

Fotocredits: Peter Kneffel
(dpa)

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