Stuttgart – Mit einer Trainingseinheit auf dem Centre Court des WTA-Tennisturniers in Stuttgart hat für Maria Scharapowa das Comeback nach ihrer Dopingsperre begonnen.
Um 9.13 Uhr betrat die 30-Jährige in grauem Top und grau-weiß-gemusterter Leggings den Hauptplatz der Porsche Arena. Gemeinsam mit ihrem Trainer Sven Groeneveld und einem Hitting Partner bereitete sich die frühere Nummer eins auf dem Hauptplatz des Porsche Grand Prix auf ihre Erstrundenpartie vor. Ihre Gegnerin ist die frühere US-Open-Finalistin Roberta Vinci aus Italien.
Für 18.30 Uhr ist Scharapowas erstes Match seit den Australian Open 2016 angesetzt. Mit Spannung wird erwartet, wie die russische Weltklassespielerin vom Publikum empfangen wird und in welcher Form sie sich präsentiert. Die bisherigen beiden Partien gegen Vinci hat die dreimalige Stuttgart-Turniersiegerin klar gewonnen und dabei nur vier Spiele abgegeben.
Vor rund zwei Dutzend Medienvertretern begann Scharapowa ihre Übungseinheit mit einigen Vorhandschlägen und verschwand nach rund einer Stunde wieder in die Katakomben. Bis einschließlich Dienstag war ihr der Zutritt zur offiziellen Anlage verboten gewesen. Deswegen trainierte der Weltstar abgeschirmt von der Öffentlichkeit beim SV Sillenbuch 1892, einem normalen Tennisverein in Stuttgart.
Im Vorjahr war die fünfmalige Grand-Slam-Siegerin bei den Australian Open positiv auf das Herzmedikament Meldonium getestet worden. Die Welt-Anti-Doping-Agentur WADA hatte den Wirkstoff auf die seit 1. Januar 2016 gültige Liste der verbotenen Substanzen gesetzt. Ursprünglich war die Russin für zwei Jahre gesperrt. Der Sportgerichtshof CAS verkürzte die Sperre später auf 15 Monate.
In der Tennis-Weltrangliste wird Scharapowa nach ihrer langen Pause nicht mehr geführt. Für das Sandplatz-Event in Stuttgart hat sie ebenso wie für die Masters-Turniere in Madrid und Rom eine Wildcard bekommen, was von einigen Tennisprofis kritisch gesehen wird. «Erst einmal muss ich hier eine Lanze für die Turniere brechen, die natürlich Maria Scharapowa eine Wildcard anbieten sollen», sagte Boris Becker der «Sport Bild». «Das ist deren Geschäft. Sie ist ein Zuschauermagnet, gerade momentan. Die Leute möchten sie wieder sehen.»
Der Damen-Szene mangelt es an schillernden Persönlichkeiten, erst recht nachdem sich die 23-malige Grand-Slam-Turniersiegerin Serena Williams wegen ihrer Schwangerschaft zurückgezogen hat. Deutschlands beste Tennisspielerin Angelique Kerber tritt als Titelverteidigerin in Stuttgart an und muss nach einem Freilos erst am Donnerstag ran.
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(dpa)