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Noch immer nervös: Werner vor 100. Bundesliga-Spiel

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Leipzig – Der jüngste Routinier der Bundesliga hat noch immer Lampenfieber.

Wenn Leipzigs Timo Werner am Sonntag den Rekord von Julian Draxler knackt und im Alter von 20 Jahren und 203 Tagen bereits sein 100. Spiel im deutschen Fußball-Oberhaus bestreitet, wird er fast so aufgeregt sein wie beim Debüt vor drei Jahren.

«Trotzdem habe ich vor jedem Spiel Gänsehaut und bin ein bisschen nervös. Aber ich bin ja erst 20 – daran ändern auch 98, 99 oder 100 Bundesliga-Spiele nichts», sagt Werner vor dem Gastspiel in Köln. Mit seinem starken Start in die Saison steht der Neuzugang vom VfB Stuttgart für den Aufschwung des ambitionierten Neulings RB Leipzig. Schnell, konditionsstark und jetzt auch treffsicher – Werner bringt alles mit, was einen erfolgreichen Stürmer ausmacht.

Zehn Millionen Euro ließen sich die Sachsen vor dieser Saison die Dienste des Offensivwirblers kosten, obwohl das Juwel zuletzt in der Abstiegssaison beim VfB vom Negativsog erfasst wurde und in seinen Leistungen stagnierte. Drei Jahre lang spielte er mit den Stuttgartern um den Klassenverbleib, auch die häufigen Trainerwechsel bremsten das Toptalent in seiner Entwicklung – eine harte Schule.

Leipzig ist für Werner der Neubeginn. Als Sechsjähriger hatte er beim VfB-Nachwuchs begonnen, sich als Hochbegabter schon in älteren Jahrgängen durchgesetzt und am 17. August 2013 seine Premiere in der Bundesliga gegeben. Mit seiner Jugend und seinen Fähigkeiten passte Werner perfekt ins Anforderungsprofil von RB-Sportdirektor Ralf Rangnick. Und Werner zahlte das Vertrauen an den ersten vier Spieltagen dieser Saison zurück. Drei Tore hat er schon erzielt, ist nimmermüde und von den Gegenspielern kaum zu halten und hatte so erheblichen Anteil an den bisherigen acht Punkten des Aufsteigers.

«Timo opfert sich für die Truppe auf und ist sich nicht zu schade, viele Meter zu arbeiten», sagt RB-Trainer Ralph Hasenhüttl, der auch auf Werners Erfahrung baut. Denn der 20-Jährige hat nach dem schon 31 Jahre alten Marvin Compper (172 Erstliga-Einsätze) die meisten Bundesliga-Spiele absolviert. In Köln könnte Werner nun als Jüngster in den Club der Hunderter aufsteigen. «Das ist klasse und macht mich stolz. Ich konnte in den fast 100 Spielen schon unglaublich viel Erfahrung sammeln, profitiere nun davon und kann auch etwas an meine Teamkollegen weitergeben», sagt Werner.

Ganz spurlos ging der Wechsel nach Leipzig nicht an Werner vorbei. «Es ist das erste Mal, dass ich weg von Stuttgart bin», sagte der U21-Nationalspieler bei seiner Vorstellung im Sommer. Und versuchte das aufkommende Heimweh mit wöchentlichen Besuchen zu bekämpfen. «So weit ist es ja mit dem Auto gar nicht», bemerkte er damals.

Mittlerweile sind die Fahrten viel weniger geworden, was nicht nur dem Terminstress und dem Training geschuldet ist. «Ich fühle mich hier sehr wohl. Die Stadt ist super. Das Trainingsgelände sucht seinesgleichen. Unsere Mannschaft hat eine riesige Qualität – auf dem Rasen, aber auch abseits davon. Wir sind alle in einem ähnlichen Alter», lobt Werner das neue Umfeld.

Auf seinem Weg in die Rekordbücher hat Werner noch viele Ziele: Einen Titel gewinnen, Nationalspieler werden. Dass er Olympia-Silber verpasste, weil im Sommer gewechselte Akteure nach einer Absprache mit den Vereinen nicht von Trainer Horst Hrubesch nominiert wurden – schmerzt Werner. Aber nur ein wenig. Er ist ja erst 20.

Fotocredits: Jan Woitas
(dpa)

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