Berlin – Dirk Nowitzkis Entdecker Holger Geschwindner sieht derzeit im deutschen Basketball ein «riesiges Trainerproblem». Es gebe viel zu wenige deutsche Trainer, sagte der 72 Jahre alte frühere Basketball-Nationalspieler im Interview der «Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung».
«Die muss man ausbilden. Leider ist der Studentenbasketball so gut wie mausetot. Basketballer, die studieren, gibt es kaum noch, weil die Trainer davon ausgehen, dass die Spieler so viel trainieren, so viel Geld verdienen, dass sie gar keine Zeit mehr haben für ein Studium. Das ist dummes Zeug.»
Geschwindners Ansicht nach sollten die Verantwortlichen «dafür sorgen, dass es Ausbilder gibt, die die Technik, die für die Jugendlichen in Zukunft interessant wird, vermitteln können.»
Nowitzkis Mentor prognostiziert dem Basketball weitere «radikale» Änderungen. «Es wird noch einmal viel attraktiver. Es gibt viele Stellen, bei denen die Regeln keine Einschränkung vorsehen.» Als Beispiel nennt er die Annahme des Balls in der Luft. «Meiner Meinung nach geht das Richtung Tanz. Wenn einer den Ball in der Luft fängt und weiter passt, gibt es überhaupt keine Beschränkung. Da kann man sich individuelle Freiheiten leisten.»
In der Fähigkeit Nowitzkis, das Basketball-Spiel weiterzuentwickeln, sieht Geschwindner einen der wesentlichen Gründe für die 20 Jahre währende Karriere des Deutschen bei den Dallas Mavericks in der NBA. «Dirk war damals der erste Riese, der von außen werfen konnte. Genau das war auch unser Plan. Du musst etwas Besonderes können, damit die NBA an dir Interesse hat. Dirk hat Sachen gemacht, die es vor ihm noch nicht gab.»
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(dpa)