Oslo – Die WM ist vorbei, doch Gold-Garant Markus Eisenbichler freut sich schon auf das nächste Skisprung-Highlight. Bei der Raw Air in Norwegen geht’s für den Dreifach-Champion um viel Spaß und eine ganze Menge Geld.
«Es ist einfach ein geiles Event, da freue ich mich extrem drauf», sagt der erfolgreichste deutsche Sportler der Nordischen Skiweltmeisterschaften von Seefeld.
Der 27-Jährige will seine Topform nutzen, die «saugeilen Schanzen» im hohen Norden genießen und sein Konto um 60.000 Euro Preisgeld für dem Sieger aufstocken. Der «Eisei» genannte Athlet zählt zu den absoluten Favoriten auf die Nachfolge des Polen Kamil Stoch, der die zum dritten Mal ausgetragene Wettkampfserie im vergangenen Jahr gewann.
Dem Bayer, der das Skifliegen so mag, sollten die vier Raw-Air-Schanzen liegen. Zunächst wird auf den Großschanzen von Oslo, Lillehammer und Trondheim gesprungen. Das große Finale steigt dann auf der Flugschanze von Vikersund – auch «Monsterbakken» genannt. Dort sind über 250 Meter weite Flüge möglich.
Dass Eisenbichler auf großen Schanzen zurechtkommt, hat er in diesem Jahr bereits bewiesen. Beim bisher einzigen Skifliegen der Saison musste er sich Anfang Februar in Oberstdorf als Zweiter dem siegreichen Japaner Ryoyu Kobayashi nur um etwa 40 Zentimeter geschlagen geben, einmal wurde er Dritter.
In Norwegen sind allerdings nicht nur Skiflugkünste gefragt. «Die Raw Air wird uns alles abverlangen», sagt Bundestrainer Werner Schuster. Die Serie fordert auch den Körper und die Psyche der Sportler in besonderem Maße. Ab Freitag geht es zehn Tage in Serie um Punkte für die Gesamtwertung. Auch die Qualifikation am Tag vor dem eigentlichen Wettkampf wird gewertet. Jeder schwache Sprung kann das Ende aller Siegträume bedeuten.
Karl Geiger spricht ebenfalls von einem «richtig straffen Programm» und hat Respekt vor der schweren Aufgabe so kurz nach der WM. «Die letzten Jahre ging irgendwann das Gas aus», erinnert er sich. In diesem Jahr ist die Ausgangslage auch für ihn jedoch eine ganz andere. Der früher mittelmäßige Springer ist zu einem hochdekorierten Siegkandidaten gereift. Mit zwei goldenen und einer silbernen Medaille kehrte Geiger aus Österreich zurück – und mit ganz viel Selbstvertrauen. «Das ist eine Herausforderung und die werde ich annehmen», sagte der 26-Jährige. «Ich bin ziemlich heiß auf die Wettkämpfe.»
Auch bei seinen Kolleginnen ist die Vorfreude groß. Die Raw Air steht in dieser Saison erstmals in leicht veränderter Version auch bei den Frauen auf dem Programm. Olympiasiegerin und Weltmeisterin Maren Lundby bezeichnete das als «Meilenstein für das Frauen-Skispringen», auch wenn das Preisgeld mit 35 000 Euro für die Siegerin nicht so hoch ist wie bei den Männern. Neben Lokalmatadorin Lundby kann sich auch das deutsche Weltmeister-Team um Einzel-Silbergewinnerin Katharina Althaus etwas ausrechnen. Die Chancen stehen nicht schlecht, dass die deutschen Skisprungfestspiele der WM in Norwegen nahtlos fortgesetzt werden.
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(dpa)