Frankfurt/Main – Der ehemalige Weltmeister Holger Glandorf fordert eine Spielplan-Revolution in der Handball-Bundesliga zum besseren Schutz der Spieler vor einer Überbelastung.
«Was man als Erfahrung aus der Corona-Krise überlegen kann, sind kombinierte Spieltage mit Gegnern aus einer Region, um die Reisebelastungen gering zu halten», sagte der Feldtor-Rekordschütze der Bundesliga in einem Interview der Zeitungen der Funke-Mediengruppe.
Nach dem Saisonabbruch infolge der Coronavirus-Pandemie und der damit verbundenen Aufstockung der Bundesliga auf 20 Mannschaften droht den Handballern in der Saison 2020/21 eine beispiellose Terminhatz. Im Januar steht zudem die Weltmeisterschaft in Ägypten auf dem Programm, im Sommer folgen die um ein Jahr verlegten Olympischen Spiele in Tokio.
Die Terminfülle sei ein Beleg dafür, «dass man noch immer nicht die richtige Lösung gefunden hat», sagte der langjährige Rückraumspieler der SG Flensburg-Handewitt. Zwar gingen die Bemühungen um eine Entlastung der Spieler «in die richtige Richtung», meinte Glandorf. «Wenn aber Nationalspieler jetzt als positive Erkenntnis aus der Corona-Krise ziehen, dass der Saisonabbruch das Beste sei, was ihrem Körper passieren konnte, dann ahnt man schon, was die Jahre der Vielfachbelastung den Sportlern antun können.»
Der 37 Jahre alte Familienvater, der bei der WM 2007 mit der DHB-Auswahl triumphierte, hatte seine Karriere unlängst nach 19 Bundesligajahren beendet und arbeitet künftig in der Geschäftsstelle des deutschen Vizemeisters aus Flensburg. Der gesamten Branche wünscht er eine baldige Rückkehr auf das Parkett. «Was wir brauchen, ist ein Start- und ein Zielpunkt», betonte Glandorf. «Eine Antwort darauf, wann Kontaktsport in den Bundesländern wieder möglich ist, damit die Vorbereitung auf die Saison beginnen kann.»
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(dpa)