Berlin – Nur drei Tage nach der dramatischen Pokalnacht von Leipzig steigt in München erneut das Duell zwischen den Sachsen und den Bayern, diesmal in der Bundesliga. Tabellenführer Dortmund steht am Samstag beim starken Aufsteiger Hannover 96 vor einer schweren Aufgabe.
Der in der Fußball-Bundesliga noch sieglose Tabellenletzte 1. FC Köln will im Derby bei Bayer Leverkusen nach dem erfolgreichen Pokalauftritt in Berlin nachlegen. In der Hauptstadt kommt es am 10. Spieltag zum Krisenduell.
NÄCHSTE CHANCE FÜR LEIPZIG: 67 Stunden nach dem Krimi im DFB-Pokal startet RB den nächsten Versuch. Leipzig will die Bayern endlich zum ersten Mal besiegen. In den bisherigen drei Duellen mit dem deutschen Rekordmeister waren die aufstrebenden Sachsen zweimal kurz davor, letztendlich gingen sie jedoch immer als Verlierer vom Platz. «Wir haben nochmal ein großes Spiel vor uns», sagte Leipzigs Offensiv-Ass Emil Forsberg. «Wir wollen die Bayern diesmal schlagen.»
AUFSTEIGER FORDERT TABELLENFÜHRER: Neben RB ist Spitzenreiter Borussia Dortmund der große Bayern-Konkurrent im Kampf um die Tabellenspitze. Der BVB schwächelte zuletzt in der Liga ein wenig und hat ein schweres Auswärtsspiel vor sich: Das Team von Trainer Peter Bosz tritt bei den überraschend erfolgreichen Hannoveranern an. Vor allem in der Defensive überzeugten die Niedersachsen bislang: 96 hat neben den Bayern und dem BVB die wenigsten Gegentore der höchsten deutschen Spielklasse kassiert – nämlich sieben.
AUSWÄRTSVORTEIL: In der vergangenen Saison landete der 1. FC Köln in der Tabelle erstmals seit 25 Jahren vor Bayer Leverkusen. Vor dem ersten Derby in dieser Spielzeit sind die Vorzeichen ganz andere. Zwar feierte der FC am Mittwoch bei Hertha BSC einen lange ersehnten Erfolg, in der Bundesliga gab es allerdings noch keine drei Punkte. Während das Schlusslicht nach dem Abschied von Geschäftsführer Jörg Schmadtke endlich aus dem Tabellenkeller will, kann Leverkusen mit einem Heimsieg den Anschluss an die Spitzengruppe schaffen. Übrigens: In den vergangenen acht Derbys gewann nur einmal das Heim-Team – Bayer im November 2014 mit 5:1.
GETEILTES LEID: Bei Hertha BSC und dem Hamburger SV lief es schon mal besser. Die beiden Traditionsclubs warten seit jeweils sieben Spielen auf einen Sieg. «Wir haben genug Potenzial, wir müssen es rausholen», sagte Berlins Trainer Pal Dardai, der sich spätestens seit der 1:3-Niederlage im Pokal gegen Köln auch mit dem Frust der Fans konfrontiert sieht. Beim HSV hofft man nach den Spielen unter anderem gegen die Top 3 Dortmund, Bayern und Leipzig auf die nun vermeintlich leichteren Gegner. Trainer Markus Gisdol weiß aber auch: «Wir dürfen uns nicht ausruhen, müssen absolut an unsere Grenzen gehen.»
ZIEHT GLADBACH AN HOFFENHEIM VORBEI? Nur zwei Punkte trennen Borussia Mönchengladbach und 1899 Hoffenheim. Das achtplatzierte Team von Trainer Dieter Hecking kann die Gastgeber mit einem Sieg im Kraichgau überholen. Einfach wird es nicht: Die Fohlen haben von elf Partien erst eine in Sinsheim gewonnen. Zudem fehlt Mittelfeldspieler und Stabilisator Christoph Kramer.
SIEGESHUNGER: Im DFB-Pokal hat Trainer Martin Schmidt mit dem VfL Wolfsburg endlich den ersten Erfolg geholt. Nach zuvor fünf Remis in der Bundesliga soll es für den Ex-Mainzer nun auch in der Bundesliga klappen. Mit dem Spiel beim FC Schalke 04 wartet auf die Niedersachsen aber eine knifflige Aufgabe. Schalke gewann zuletzt daheim siebenmal nacheinander gegen den VfL und hat ebenfalls den Rückenwind eines Sieges in der zweiten Pokalrunde. Sollte Wolfsburg erneut unentschieden spielen, würde Schmidt einen Bundesligarekord aufstellen. Einzig Jörg Berger schaffte es 1991 beim 1. FC Köln, mit seinem neuen Club fünfmal in Serie weder zu gewinnen noch zu verlieren.
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(dpa)