Berlin – Thomas Röhlers Bekanntheitsgrad hat sich nach seinem Speerwurf-Olympiasieg in Rio de Janeiro schlagartig vergrößert. Auch Fußball-Nationaltrainer Jogi Löw erkannte den 24-Jährigen am Rande eines Shootings für Werbefotos am Potsdamer Platz in Berlin.
«Wir hatten einen kleinen Smalltalk über die Mannschaft und das Speerwerfen. Das war eine schöne Begegnung», berichtete Röhler. Seine exponierte Stellung als Goldmedaillen-Gewinner wolle er nutzten, um für mehr mediale Aufmerksamkeit seiner Sportart zu sorgen.
Röhler forderte, dass künftig ein Leichtathletik-Wettkampf der Diamond League in Deutschland stattfindet. «Die Hauptbühne der Leichtathletik, die Diamond League, muss einfach in Deutschland etabliert werden», sagte er. «Das muss wie das ISTAF einfach nach draußen getragen werden. Die Menschen sollen das sehen», betonte der 24-Jährige. Dabei setzte Röhler auch auf die Medien: «Da ist ein Zug da, der medial mit wenig Aufwand bedient werden könnte.»
In Deutschland hat sich das ISTAF in Berlin als größtes Meeting in der Leichtathletik seit Jahren etabliert. Es ist aber nicht Teil der 14 Turniere in der Diamond League, sondern gehört zur zweitklassigen World-Challenge-Serie.
Deutschland hat derzeit bis zu fünf Speerwerfer, die Weltklasseniveau aufweisen. Das zeigte sich zuletzt beim ISTAF als Johannes Vetter, Julian Weber, Andreas Hofmann und Röhler die ersten vier Plätze unter sich aus machten. «Innerhalb der Weltliste sind wir eine ernsthafte Bedrohung für die Gegner. Weltweit wird überlegt: Was läuft denn da in Deutschland, was können wir besser machen?», berichtete Röhler.
Trotz aller Konkurrenz unter den Deutschen um ihre drei Startertickets für die WM 2017 in London sprach er von einem fairen Miteinander. «Wir sind auf der Suche nach dem Sieger mit der maximalen Leistung und nicht nach dem Sieger, der das Schienbeintreten gewonnen hat», bekräftigte der Student für Wirtschaft und Sport.
Seiner Rolle als Vorbild ist sich der eloquente Athlet durchaus bewusst. «Ich freue mich riesig, über die Jahre hinweg Leitbild für eine ganze Sportart geworden zu sein», sagte Röhler. Diese Position habe er nicht erst seit seinem Triumph vom Sommer in Rio inne, sondern er sei in sie hineingewachsen. «Durch die fünf deutschen Meisterschaften in Folge ist mir bewusst geworden, dass junge Menschen zu mir aufblicken», erklärte Röhler.
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(dpa)