Wintersport

Saison startet ohne Viererbob – Friedrich im Angriffsmodus

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Lake Placid – Schon vor dem Start in die Olympia-Saison gab es für die deutschen Bobfahrer die erste Enttäuschung.

Monatelang tüftelten sie mit modernster Windkanaltechnik an den Luxusschlitten der Königsklasse – aber beim Auftaktrennen in Lake Placid bleiben die Viererbobs jetzt in der Garage. Es ist zu warm, das Eis ist nicht gut genug. Stattdessen einigte sich der Weltverband IBSF mit dem Management der Strecke auf zwei Zweierbob-Rennen.

Eine Woche später gibt es dann zwei Viererbob-Rennen in Park City für die Weltmeister Francesco Friedrich und Johannes Lochner. Doch die wichtige Standortbestimmung auf der anspruchsvollen Strecke in Lake Placid, auf die die Deutschen 2016 bereits aus Kostengründen verzichteten, können die Wettkämpfe dort nicht ersetzen.

«Genaue Aussagen zur Stärke der Konkurrenz kann man erst treffen, wenn die ersten Weltcups gefahren sind. Übersee wird der erste Gradmesser sein, wer da gut dabei ist, kann auch den Rest der Saison gut bestreiten», sagte der 27 Jahre alte Friedrich. «Wir wollen schon bei den ersten Rennen vorne voll dabei sein. Hier ist es immer ein bisschen speziell, da gelten eigene Gesetze, da sind die Amis sehr stark.»

Für die Gastgeber ist der Wettkampf zudem besonders: In Gedenken an den im Mai völlig überraschend gestorbenen Steven Holcomb trägt das US-Team dessen Initialen auf den Rennanzügen.

Die zwei Zweierbob-Rennen zum Auftakt könnten insbesondere für Friedrich hilfreich sein für Olympia. Der Pirnaer holte im kleinen Schlitten vier WM-Titel in Serie und kann sich mit einem guten Start gleich eine top Position im Gesamtweltcup sichern. Wer in diesem Ranking vorne liegt, darf sich in Pyeongchang die Startnummer aussuchen. Bei seinem letzten Auftritt am Mount van Hoevenberg im Januar 2016 wurde er mit Thorsten Margis allerdings nur Achter.

Für Konkurrent Lochner ist das Rennen zudem ein Härtetest für sein neuformiertes Team. «Von meinen acht Mann fahren vier im Weltcup, bei den anderen reicht die Leistung nicht oder sie sind verletzt», sagte der 27-Jährige aus Berchtesgaden, der bis Weihnachten noch auf seinen Stammanschieber Joshua Bluhm verzichten muss. Dafür hat er mit Marc Rademacher und Christopher Weber zwei neue Gesichter an Bord. «Die waren bei den Leistungstests die Nummern drei und vier – nach Joshi und Christian Rasp.» Interessant: Rademacher ist ein ehemaliger MME-Käfig-Kämpfer. Weber war früher ein Sprinter.

Friedrich und Lochner fahren jeweils Schlitten des Tirolers Johannes Wallner – im Gegensatz zu den anderen Nationen aber neue Prototypen. «Die Konkurrenten haben quasi das Model vom letzten Jahr, das ich hatte. Die neuen Prototypen in Zusammenarbeit mit BMW sind exklusiv für uns», sagte Lochner, der sich intensiv mit Friedrich austauscht. «Das ist ein Vorteil, auch dass Wallner im Winter bei uns dabei ist. So haben wir dann bei Olympia ein Gerät, dass schneller ist als der Rest der Welt.»

Nico Walther dagegen ist wie Europameisterin Mariama Jamanka und Stephanie Schneider in beiden Disziplinen mit FES-Schlitten vom Berliner Institut für Forschung und Entwicklung von Sportgeräten unterwegs.

Fotocredits: Kerstin Joensson
(dpa)

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