Leichtathletik

Salman-Rath: Bronze-Coup statt Test-Essen für die Hochzeit

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Belgrad – Das Probeessen mit der Familie für ihre kirchliche Hochzeit hat sie verpasst, doch Bronze schmeckte Claudia Salman-Rath in Belgrad auch. Beim Ausflug zum Weitsprung landete die gelernte Siebenkämpferin plötzlich auf dem Podest und kriegte sich später gar nicht mehr ein.

Das ganze Glück sprudelte aus ihr heraus. «Das erste Mal stehe ich auf dem Treppchen, und zum ersten Mal habe ich eine Medaille umhängen. Jetzt hab‘ ich sie! Ich freu‘ mich einfach, ich freu‘ mich einfach», sagte die Leichtathletin von der LG Eintracht Frankfurt nach ihrem Coup bei der Hallen-EM.

Dass die erfahrene Allrounderin ihre erste internationale Medaille abholte, konnte sie selbst kaum glauben. Und andere staunten auch. Schließlich wird Claudia Salman-Rath im April 31, im Finale war sie unter den acht Weitenjägerinnen die älteste. Aber Alter schützt ja vor Leistung nicht. Und als es drauf ankam, da wurde sie zum jungen Hüpfer und schraubte ihre persönliche Bestleistung auf 6,94 Meter.

«Das ist für mich Sensations-Bronze. Das ist der i-Punkt auf diese Hallensaison», sagte die Sportsoldatin und Studentin für Soziale Arbeit, die sich im Sommer wieder auf den Mehrkampf konzentrieren will. «Götzis und Ratingen stehen auf jeden Fall im Fokus», sagte sie nach dem Bronze-Coup in der Kombank Arena. Und natürlich die Weltmeisterschaften im Sommer in London. Bei der WM 2013 war Rath Vierte, 2015 in Peking dann Fünfte im Siebenkampf.

Der Abstecher zum Weitsprung war Therapie und Hobby zugleich für die Hessin. «Ein bisschen von beidem, glaube ich. Es ist schon Balsam für die Seele», erzählte sie, «und Wiedergutmachung vom letzten Jahr für mich». Da war sie nach einer schwierigen Saison bei Olympia in Rio auf Platz 14 gelandet. Das nacholympische Jahr mit der WM im Sommer in London fing ja schon mal gut an. «Ich habe jetzt gezeigt, dass ich es auch noch im Alter drauf habe, dass ich immer noch auf den Sportplatz gehöre», meinte Claudia Salman-Rath.

Ende September 2016 gab sie ihrem langjährigen Partner Oliver auf dem Standesamt das Ja-Wort. Die kirchliche Hochzeit soll nun am 16. September sein, das Test-Essen am vorigen Samstag hat Claudia verpasst. «Meine Eltern und meine Schwestern waren noch dabei, und die haben jetzt das Menü zusammengestellt. Aber ich vertraue denen voll. Die haben Geschmack», sagte sie.

Durch die Hochzeit hat sich für die Sportlerin nicht viel geändert, «sondern nur die Unterschrift». Ihr Mann ist sportbegeistert, er studiert Chemie. Oliver ist ein Glücksfall – für die Frau und für die Sportlerin. «Es hilft unheimlich, wenn eine Person daheim ist und so hinter mir steht und alles so versteht. Ich danke ihm unheimlich, dass er mich so akzeptiert, wie ich bin, und auch das Sportlerleben», erzählte Claudia Salman-Rath.

Lob für die unverhoffte Medaille und die außergewöhnliche Leistung kam von höchster Stelle. «Dass sie hier als Mehrkämpferin eine Weltklasseleistung in einer Einzeldisziplin erzielt, das war natürlich auch fantastisch», sagte Idriss Gonschinska, Leitender Direktor im Deutschen Leichtathletik-Verband. «Und sie wird, glaube ich, ganz viele positive Emotionen mitnehmen in das Sommertraining.»

Fotocredits: Sven Hoppe
(dpa)

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