Gelsenkirchen – «Wir hatten das nicht vor!» Starstürmer Klaas-Jan Huntelaar wirkte ratlos nach dem dritten sieg- und torlosen Auftritt von Schalke 04 zum Saisonstart der Fußball-Bundesliga.
Königsblau hatte sich in der Sommerpause neu aufgestellt: Trainer neu, Manager neu und gleich neun Profis neu – und alle mit großen Ambitionen. «Drei Spiele, null Punkte – das ist doch nicht Schalke», bemerkte Innenverteidiger Naldo, einer der Neuen, nun irritiert.
Dass die neu zusammengestellte Mannschaft einige Zeit brauchen würde, um zu einem funktionierenden Ensemble zu werden, war natürlich in Gelsenkirchen allen klar. Doch mit einem historischen Fehlstart – null Punkte und null Tore nach dem dritten Spieltag gibt es zum ersten Mal seit 31 Jahren – hatte bei Schalke niemand gerechnet. Zweifel an der neuen Konstruktion gibt es noch nicht. «Wir machen uns jetzt nicht verrückt. Ich bin trotzdem der Meinung, dass wir auf einem guten Weg sind und eine gute Mannschaft haben», sagte Kapitän Benedikt Höwedes.
Auch Trainer Markus Weinzierl sieht nach zuletzt «zwei guten Spielen» keinen Grund zur Panik. Vielmehr machte er individuelle Schnitzer und Leichtsinnigkeiten für das jüngste 0:2 bei Hertha BSC verantwortlich. «Wenn du zweimal den Gegner so einlädst, ist es schwer, etwas mitzunehmen», betonte der neue Schalke-Coach. Mit Benjamin Stambouli (kam für 8,5 Millionen Euro von Paris Saint-Germain) und Nabil Bentaleb (ausgeliehen von Tottenham Hottspur) leisteten sich zwei der Neuzugänge in Berlin die letztlich entscheidenden Aussetzer, die Mitchell Weiser und Valentin Stocker zu den Toren nutzten.
«Sie haben auf unsere Fehler gewartet und gewinnen das Spiel. Sie haben alles richtig gemacht», attestierte Weltmeister Höwedes dem Kontrahenten einen gelungenen Matchplan, räumte aber auch ein: «Die letzte Konzentration und der Wille zum Tor haben tatsächlich gefehlt. Das trifft nicht nur auf die Leute vorn zu». Manager Heidel hatte sein Team sogar «ein bisschen überheblich» gesehen vor 49 251 Zuschauern im Olympiastadion: «Das muss aus den Köpfen raus.»
Das Derby am Mittwoch (20.00 Uhr/Sky) gegen den euphorisierten 1. FC Köln, der sieben Punkte mehr als Schalke auf dem Konto hat, wird für die Knappen nun schon zu einem ganz besonderen Match. Denn endlose Diskussionen wie in der Vorsaison um Trainer André Breitenreiter, der zum Ende doch gehen musste, wollten die Schalke-Chefs eigentlich unbedingt vermeiden. «Gegen Köln stehen wir so noch mehr unter Druck und müssen den Bock umstoßen», weiß Heidel.
«Wir müsse die Kräfte bündeln und auf das eigene Publikum hoffen, das noch immer Verständnis und Vertrauen hat», betonte Höwedes. «Natürlich» brauche man jetzt einen Sieg gegen Köln, ergänzte Huntelaar. Als «Schalke 00» wollen Spieler und Fans nicht weiter verspottet werden.
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(dpa)