Gelsenkirchen – Mit dem 4:0 über Borussia Mönchengladbach ging auf Schalke das lange Warten auf den ersten Saisonsieg in der Fußball-Bundesliga zu Ende. Der kuriose Kantersieg vertrieb den Frust der vergangenen Tage. Die wichtigsten Aspekte der Partie.
ERLÖSUNG: Trainer Markus Weinzierl machte aus seiner Gemütslage keinen Hehl. «Es ist eine riesige Last von unseren Schultern gefallen, die Erleichterung ist groß», kommentierte der Schalke-Coach das Ende der langen Durststrecke. Weitere unangenehme Diskussionen über seine Arbeit bleiben ihm vorerst erspart. Nicht zuletzt deshalb fiel sein Lob für das Team überschwänglich aus: «Das ist keinesfalls eine Selbstverständlichkeit, dass man unter solchem Druck 4:0 gegen Mönchengladbach gewinnt.» Bemerkenswert: Erstmals seit über sieben Monaten blieb Schalke in der Bundesliga ohne Gegentor.
MATCHWINNER: Die Zweifel an seinen Fähigkeiten wuchsen von Spiel zu Spiel. Der für 21 Millionen Euro verpflichtete Schweizer Nationalstürmer Breel Embolo wurde von einigen Schalke-Fans bereits als Fehleinkauf klassifiziert. Doch nach seinen beiden Treffern gegen Gladbach sind die Kritiker erst einmal verstummt. Zur Freude von Sportvorstand Christian Heidel, der schon vorher um Geduld für Embolo geworben hatte: «Man darf nicht vergessen, dass er erst 19 Jahre alt ist. Dennoch erwarten die Leute, dass er an der Spitze der Torjägerliste steht.» Ähnlich äußerte sich der Neuzugang zur Kritik der vergangenen Wochen: «Ich habe das noch nie erlebt. Die Mannschaft stand hinter mir und der Trainer hat mir viel Vertrauen gegeben.»
ZAHLENSPIELE: 72 Prozent Ballbesitz, 56 Prozent gewonnene Zweikämpfe. Die Daten des Spiels sprechen eine deutliche Sprache – zugunsten der Gladbacher. Dennoch ging das Spiel verloren. Erneut wurde deutlich, dass die Aussagekraft dieser Zahlenspiele begrenzt ist. «Wir waren eigentlich die Mannschaft, die Fußball spielt. Aber Schalke hat die Tore gemacht. Das war der Unterschied», klagte Gäste-Coach André Schubert, «jeder Fehler von uns wurde gnadenlos bestraft.»
SCHWÄCHE: Borussias Problem bleibt die chronische Auswärtsschwäche. In den vergangenen 14 Bundesliga-Gastspielen gab es nur einen Sieg. Dabei war auf Schalke eine Trendwende möglich. Vor allem zu Beginn der zweiten Halbzeit schien der Führungstreffer nur eine Frage der Zeit. Wie aus heiterem Himmel fielen jedoch drei Gegentore binnen weniger Minuten. Manager Max Eberl schüttelte ungläubig den Kopf. «Das ist ärgerlich. Du hast sie eigentlich im Würgegriff und dann passiert das, was passiert ist. Manchmal ist im Fußball nicht alles erklärbar», klagte er bei Sky.
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(dpa)