Winston-Salem – Den Jubel der Zuschauer bekam Lee Duckhee wie immer nicht mit. Dabei fiel dieser nach dem 7:6 (7:4), 6:1 des Südkoreaners gegen Henri Laaksonen aus der Schweiz noch etwas lauter aus als sonst, war der Erfolg des 21-Jährigen doch ein ganz besonderer.
Denn Lee Duckhee schaffte in Winston-Salem etwas, was ihm kaum einer zugetraut hatte – er gewann als erster Gehörloser überhaupt eine Partie auf der ATP-Tour. Seit seiner Geburt ist der Südkoreaner taub. Das Geräusch, wenn der Ball den Schläger verlässt oder auf dem Boden aufkommt – das alles bekommt Lee Duckhee nicht mit. Viel Aufsehen darum will er aber nicht machen. «Ich kann den Ball zwar nicht hören, aber dafür spüre ich ihn», sagte er einmal der «New York Times». Manchmal sei die Stille sogar gut. «Ich werde nicht so leicht abgelenkt wie andere Spieler.»
Auch wenn Lee Duckhee meist versucht, wegen seiner Geschichte nicht zu sehr im Mittelpunkt stehen, war der Sieg gegen Laaksonen auch für ihn ein besonderer. «Meine Botschaft an alle, die schwerhörig sind: Lasst euch nicht entmutigen. Wenn ihr hart arbeitet, könnt ihr alles schaffen.» Lob gab es auch vom ehemaligen Weltranglisten-Ersten Andy Murray. «Es ist ein großer Nachteil, nichts zu hören. Das zu tun, was er macht, ist daher eine große Leistung», sagte der Brite.
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(dpa)