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Sport treiben trotz Herzschwäche? Na klar!

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Patienten mit Herzinsuffizienz müssen sich schonen und dürfen keinen Sport machen – das war lange Zeit herrschende Expertenmeinung. Doch das Blatt hat sich gewendet, mittlerweile empfehlen Mediziner Betroffenen sportliche Aktivitäten. Richtig dosiert, können sie die Herzschwäche-Symptome lindern und den Krankheitsverlauf zum Guten verändern.

Wer an Herzinsuffizienz leidet, gerät oft leicht in Atemnot und ist schnell erschöpft – da kommt man nicht unbedingt auf die Idee, Sport zu treiben. Auch die Ärzte rieten lange vor körperlichen Belastungen ab, verordneten stattdessen Schonung. Mittlerweile hat sich die Überzeugung durchgesetzt: Sport ist bei Herzinsuffizienz kein Tabu, im Gegenteil: Experten raten Betroffenen zum wohldosierten Training. Untersuchungen haben gezeigt, dass ein auf den Patienten abgestimmtes Training die Fitness des Erkrankten steigert und die Zahl seiner Krankenhausaufenthalte reduziert.

Vor dem Training zum Facharzt

Vor jedem Training sollte ein Herzinsuffizienz-Patient aber unbedingt seinen Kardiologen aufsuchen. Der Facharzt checkt, welche Medikamente eingenommen werden und führt per Ergometrie oder Spiroergometrie einen Belastungstest durch. Im Anschluss kann er den Patienten Empfehlungen bezüglich der Trainingsintensität geben.

Training in der Herzsportgruppe

Auch nach der fachärztlichen Beratung sollten Menschen mit Herzschwäche nicht einfach selbst einen Trainingsplan zusammenstellen und drauflostrainieren. Es empfiehlt sich dringend, dass die ersten sportlichen Aktivitäten unter ärztlicher Aufsicht erfolgen – beispielsweise in einer spezialisierten Rehaklinik. Und auch danach sollte man als Betroffener nicht in einem x-beliebigen Fitnessstudio los legen. Besser ist es, Mitglied in einer Herzsportgruppe zu werden und sein Training im Rahmen dieser Gruppe zu absolvieren. Herzsportgruppen gibt es in vielen Städten und Gemeinden, eine Liste der Landesverbände samt Kontaktadressen liefert das Infoportal der Deutschen Gesellschaft für Prävention und Rehabilitation von Herz-Kreislauferkrankungen.

Kraft- und Belastungstraining vermeiden

Unabhängig vom individuellen Krankheitsverlauf gilt für Patienten mit Herzschwäche: Sie sollten Sport machen, für den kein großer Kraftaufwand erforderlich ist. Kein Problem ist in der Regel Spazierengehen, Wandern, Nordic Walking und Fahrradfahren in Maßen. Im Studio Hanteln zu stemmen oder anderweitiges Krafttraining zu betreiben, ist nicht zu empfehlen. Starke Belastung kann bei Herzschwäche-Patienten zu Pressatmung führen, was wiederum einen Druckanstieg im Brustkorb hervorrufen und die Pumpenleistung des Herzens reduzieren kann.

Ganz wichtig: Kommt es beim Sport zu Atemnot, Schwindelgefühlen oder Herzrhythmusstörungen, muss der Patient das Training umgehend beenden und den Facharzt konsultieren. Verträgt der Betroffene den Sport aber gut, lassen sich die körperlichen Aktivitäten auf den Alltag ausdehnen. Spaziergänge, Fahrradfahren und Treppensteigen beispielsweise bieten sich dann an.

Fotoquelle: Thinkstock, 526111759, iStock, BSWei

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