Winterberg – Die Entscheidung, mit welchen Bobs die deutschen Piloten 2018 in Pyeongchang um olympische Medaillen kämpfen, fällt erst in zwei Monaten.
Doch schon lange vor den maßgeblichen Testfahrten auf der Olympia-Bahn in Südkorea Mitte März sind die Tendenzen und Vorlieben bei den Fahrern erkennbar. So hat der dreimalige Zweierbob-Weltmeister Franceso Friedrich zumindest angedeutet, im Viererbob vorerst dem Gefährt des Tiroler Herstellers Wallner den Vorzug zu geben. Im kleinen Schlitten wechselt er weiterhin zwischen Wallner und FES.
Dabei scheint es derzeit egal zu sein, mit welcher Bob-Marke Friedrich derzeit fährt. Der 26-Jährige ist in allen schnell. «Eine Entscheidung fällt erst nach den Fahrten in Pyeongchang, es geht um Olympia, um nichts anderes. Die Tests dort haben Priorität», betonte Friedrich.
In Winterberg fuhr der Sachse mit seinem Anschieber Thorsten Margis trotz Schneefalls im FES-Zweierbob der Weltelite um 71 Hundertstel davon. Der Oberbärenburger sicherte sich damit im dritten Rennen den dritten Weltcupsieg und zugleich den zweiten EM-Titel nach 2015. «Ich kenne hier im oberen Bereich Linien und Abkürzungen, die fährt kein anderer Pilot», meinte Friedrich schmunzelnd.
Johannes Lochner konnte am Start und in der Bahn nicht ganz mithalten und wurde EM- und Weltcup-Zweiter. Seine Entscheidung hinsichtlich des Materials ist aber gefallen: Er setzt auf Wallner-Produkte – in beiden Disziplinen, betonte er.
Kein Wunder: Im großen Schlitten investierte er dank eines privaten Gönners einen sechsstelligen Euro-Bereich. Mit diesem Gefährt raste er in der Vorwoche auf der anspruchsvollen Piste in Altenberg zu seinem ersten Weltcupsieg.
Der in der Vorsaison hinter dem zurückgetretenen Ex-Weltmeister Maximilian Arndt beste Viererbob-Pilot ist dagegen in der Zwickmühle: Nico Walther kommt nicht richtig in Fahrt. Der Weltcup-Gesamtsieger in beiden Disziplinen testet derzeit einen FES-Prototypen im Vierer. Allerdings zeigte er sich von seinem sechsten Platz in Altenberg auf seiner Heimbahn vor einer Woche frustriert.
Im Zweierbob fuhr er mit Kevin Kuske einen vom Bob und Schlittenverband für Deutschland (BSD) finanzierten Wallner-Schlitten – enttäuschte aber mit Rang 13 im Weltcup und Platz 11 bei der EM-Wertung. «Wir müssen genau die Gründe dafür analysieren», meinte Cheftrainer René Spies. Im Zweierbob würden alle Geräte weiter gegeneinander getestet. «Im Viererbob haben sich die Piloten vorerst festgelegt», meinte der Coach.
Er hat auch bei den Frauen eine klare Tendenz erkannt hat: «Sie kamen mit den Wallner-Schlitten überhaupt nicht zurecht. Wir werden in Pyeongchang erneut einen Versuch starten». Mariama Jamanka und Annika Drazek rasten wie Friedrich/Margis im FES-Zweierbob zum EM-Titel.
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(dpa)