Düsseldorf – Bayer Leverkusens Fußballprofi Jonathan Tah fühlt sich der derzeitigen Rassismusdebatte zum Trotz sehr wohl in Deutschland.
«Ich glaube, dass es besser geworden ist. Ich zumindest persönlich erlebe oder spüre eigentlich keinen Rassismus im Fußball», sagte der 22 Jahre alte Sohn eines Ivorers und einer deutschen Mutter im Interview der «Welt am Sonntag». Der Abwehrspieler des Bundesligisten ergänzte: «Für mich kann ich sagen: Ich bin in Deutschland aufgewachsen, mit der Kultur hier, ich fühle mich hier wohl. Ich kann mit Stolz sagen, dass ich Deutscher bin.»
Früher sei es schlimmer gewesen, meinte der Nationalspieler. «Als ich ganz jung war, bin ich mit meiner Mutter und meiner Schwester immer mit der Bahn gefahren. Da gab es schon die eine oder andere unangenehme Situation», sagte der in Hamburg-Altona aufgewachsene Spieler. Aber: «Rassismus hat meine Kindheit nicht geprägt.»
Seiner Meinung nach könne man «problemlos auf zwei Nationalitäten und Herkünfte stolz sein». Forderungen, man müsse sich für eine Herkunft entscheiden, kann er nicht nachvollziehen. «Ich finde es immer cool, wenn jemand verschiedene Wurzeln hat. Das macht die Menschen umso interessanter.»
Tah war vor der WM in Russland von Bundestrainer Joachim Löw aus dem vorläufigen Kader gestrichen worden, gehört aber zum Aufgebot für die anstehenden Länderspiele der DFB-Elf gegen Weltmeister Frankreich und Peru. Im deutschen Team will er sich etablieren. «Ich will in Zukunft natürlich regelmäßig bei der Nationalmannschaft dabei sein, irgendwann auch eine wichtige Rolle dort spielen.»
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(dpa)