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Tuchel lobt und klagt nicht – Dardai sieht «geiles Spiel»

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Dortmund – Rudelbildung, sechs Gelbe Karten, zwei Platzverweise, Hektik und ein vergebener Elfmeter – Diskussionsstoff bot das hitzige Top-Duell zwischen Borussia Dortmund und Hertha BSC reichlich.

Dennoch legte BVB-Coach Thomas Tuchel in der von ihm selbst angestoßenen Fouldebatte nicht nach. «Das Thema ist für uns erledigt», sagte er nach dem leistungsgerechten 1:1 (0:0) zum Auftakt des siebten Bundesliga-Spieltags am Freitagabend.

Stattdessen lobte Tuchel sein stark ersatzgeschwächtes Team, in dem zehn verletzte Profis fehlten und Abwehrspieler Mikel Merino sein BVB-Debüt feierte. Dass die mit 22,9 Jahren im Schnitt drittjüngste Startelf der BVB-Historie sich gegen kompakte und disziplinierte Berliner lange schwer tat, war für Tuchel nicht verwunderlich. «Wir haben in dieser Konstellation noch nie zusammengespielt, wir haben extrem jung und extrem unerfahren aufgestellt – und das auf einer Vielzahl von Positionen.»

Umso mehr freute sich Tuchel, dass Pierre-Emerick Aubameyang (80.), der drei Minuten zuvor per Handelfmeter an Hertha-Schlussmann Rune Jarstein gescheitert war, noch einen Punkt und den Clubrekord von 25 Heimspielen in Serie ohne Niederlage rettete. «Wir haben intensiv und emotional gespielt, alles reingeworfen. Es hat mir großen Spaß gemacht, diese Mannschaft zu coachen», bilanzierte Tuchel, auch wenn ihm das Ergebnis nicht ganz gefiel: «Es fühlt sich eher so an, als hätten wir den Sieg verdient gehabt.»

Nach dem 0:2 in Leverkusen hatte der BVB-Trainer die häufig «zu große Anzahl» und das «krasse Missverhältnis» von Fouls («Meine persönliche Grenze liegt bei 20 und mehr») beklagt, was ihm vor der Spitzenpartie Kritik vom Hertha-Kollegen Pal Dardai eingebracht hatte. Als «grenzwertig» hatte der Ungar Tuchels Aussagen bezeichnet.

Während Tuchel das Thema trotz 22 Fouls gegen sein Team nicht neu befeuerte, bekräftigte Dardai seine Ansicht. «Fouls gehören zum Fußball. Ich habe keinen beleidigt. Aber wenn du nach Dortmund kommst, musst du aufpassen. Vielleicht werden die Schiedsrichter unsicher», erläuterte Dardai. Am Ende freute er sich über den leidenschaftlichen und reifen Auftritt seiner Elf, die durch Valentin Stocker (51.) in Führung gegangen war und dank des Remis den Punkt Vorsprung vor dem BVB behauptete. «Fußball wie heute: Das waren Männer, Zweikämpfe, Emotionen», sagte Dardai. «Es war ein geiles Spiel.»

Lob verdiente sich auch Schiedsrichter Patrick Ittert. Der 37-Jährige erwies sich trotz zunehmender Hektik in seinem siebten Bundesliga-Spiel als souveräner Leiter. Ittert lag bei den vielen kniffligen Entscheidungen richtig, auch beim klaren Platzverweis für Stocker (90.), der Matthias Ginter rüde von den Beinen holte.

Rot für BVB-Profi Emre Mor (84.) nach einem Schubser gegen Sebastian Langkamp war ebenfalls regelkonform, auch wenn sich Herthas Verteidiger für sein theatralisches Fallen entschuldigte: «Es ist ein bisschen übertrieben, was ich aus der Szene gemacht habe. Ich habe mich von der Stimmung anstecken lassen. Das tut mir leid.»

Fotocredits: Bernd Thissen,Bernd Thissen,Bernd Thissen,Marcel Kusch,Bernd Thissen,Marcel Kusch,Bernd Thissen,Marcel Kusch
(dpa)

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