München – Uli Hoeneß verspürt zum Jahresende Genugtuung, dass der FC Bayern München unter Trainer Jupp Heynckes wieder die klare Nummer 1 in Deutschland ist.
«Ich habe mich wahnsinnig über die Berichte geärgert, dass die Wachablösung im deutschen Fußball jetzt vonstatten gehen solle. Es hieß: Der FC Bayern hat einen alten Präsidenten, einen alten Vorstandsvorsitzenden, holt jetzt auch noch einen uralten Trainer und es kommt auch noch der uralte Arzt hinzu. Da gibt es schon eine gewisse Genugtuung, dass wir jetzt an Weihnachten zu unserer Stärke zurückgefunden haben», sagte der Vereinspräsident im Interview der Münchner Tageszeitung «tz».
Inspiriert fühlt sich 65-jährige Hoeneß von Dieter Wedels Fernseh-Mehrteiler «Der große Bellheim» aus dem Jahr 1992. «Die Filme erzählen von vier älteren Männern, die sich dazu entschlossen haben, ein marodes Kaufhaus wieder auf Vordermann zu bringen. Und am Ende hat genau das funktioniert und es war das blühendste Kaufhaus der Stadt. Vor langer Zeit habe ich gesagt, dass es ein Traum wäre, das in den Fußball zu übertragen.» Das habe man schon ganz gut geschafft.
«Aber das Wichtigste in der Erzählung war, dass es den vier Herren gelungen ist, ihre Nachfolger einzubauen. Und das wird auch die Aufgabe von uns sein: In dem Erfolg, den wir jetzt haben, nicht zu vergessen, dass der Zahn der Zeit an uns nagt. Deshalb dürfen wir die Zukunft nicht aus den Augen verlieren», sagte Hoeneß. Er war vor einem Jahr wieder zum Präsidenten gewählt worden. Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge ist 62 Jahre alt.
Hoeneß äußert sich in dem Interview auch zu seinem intensiven Werben für einen Verbleib von Heynckes über den Sommer 2018 hinaus. «Ich möchte da nicht zu viel Druck ausüben. Ich habe immer gesagt, jetzt soll erst einmal die Vorrunde zu Ende gespielt werden, und dann soll Jupp in Ruhe zu seiner Frau und seinem (Hund) Cando gehen und sich erholen. Da will ich auch gar kein Fass mehr aufmachen.» Der 72 Jahre alte Heynckes hat mehrfach bekräftigt, nur bis zum Saisonende noch einmal als Bayern-Trainer zur Verfügung zu stehen.
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(dpa)