London – Als älteste Finalistin seit Martina Navratilova vor 23 Jahren hat Venus Williams das Endspiel in Wimbledon erreicht.
Die 37 Jahre alte Amerikanerin entschied das Halbfinale gegen Johanna Konta überraschend deutlich mit 6:4, 6:2 für sich und zerstörte damit die Hoffnungen der einheimischen Fans auf die erste britische Wimbledonsiegerin seit Virginia Wade im Jahr 1977.
Nach 73 Minuten auf dem Centre Court nutzte die ältere Schwester der schwangeren Serena Williams ihren dritten Matchball und machte das Endspiel gegen die Spanierin Garbiñe Muguruza perfekt. Die Achtelfinal-Bezwingerin von Angelique Kerber hatte in ihrem Halbfinale gegen Magdalena Rybarikova aus der Slowakei ebenfalls keine Mühe und gewann nach nur 65 Minuten 6:1, 6:1.
«Ich bin so glücklich. Sie hat so gut gespielt, kein Punkt war einfach. Meine Erfahrung hat mir geholfen», sagte Williams, nachdem sie mit einem Luftsprung und ihrer berühmten Pirouette um die eigene Achse ihr erstes Wimbledon-Finale seit 2009 zelebriert hatte.
Was Venus Williams in diesen Tagen bei ihrer 20. Wimbledon-Teilnahme auf den Heiligen Rasen zauberte, verzückte und erstaunte alle Beobachter. Vor einigen Wochen noch war sie in Florida in einen tödlichen Autounfall verwickelt und musste nach ihrem Erstrunden-Sieg gegen die Belgierin Elise Mertens unter Tränen die Pressekonferenz abbrechen, als sie danach gefragt wurde. Seitdem sind nur noch Fragen zum sportlichen Geschehen zugelassen.
Und das meistert Venus Williams wie zu ihren Glanzzeiten, als sie fünfmal an der Church Road gewann (2000, 2001, 2005, 2007, 2008) und zweimal bei den US Open triumphierte (2000, 2001). 20 Jahre nach ihrem Debüt im Jahr 1997 ließ Williams auch der hochgehandelten Konta keine Chance. Nevenstark und äußerlich bemerkenswert cool ging die frühere Nummer eins der Welt mit dem Druck gegen den Liebling der Gastgeber-Nation um. Im letzten Spiel des ersten Durchgangs gelang Williams das Break und nach 38 Minuten der Satzgewinn.
Im zweiten Satz nahm sie Konta den Aufschlag zum 1:3 und 2:6 ab, die 26 Jahre alte Britin schaffte es an dem Tag einfach nicht, an ihre Form aus den großartigen Siegen gegen Simona Halep im Viertelfinale oder Donna Vekic in der zweiten Runde anzuknüpfen.
Noch schlimmer erging es jedoch Rybarikova in ihrem ersten Halbfinale bei einem Grand-Slam-Turnier. «Es war ein schwieriges Match, ich habe sie noch nie so gut spielen sehen. Offensichtlich hatte ich nicht meinen besten Tag», sagte die 28-Jährige nach der Lehrstunde im Duell mit der French-Open-Siegerin von 2016 und Wimbledon-Finalistin von 2015 ernüchtert.
Fotocredits: Kirsty Wigglesworth,Alastair Grant
(dpa)