Nicht zufriedenstellend verläuft die Vorbereitung auf die EM für Nationaltrainer Jogi Löw. Mit der schweren Verletzung von Antonio Rüdiger ist das Lazarett der DFB-Elf angewachsen. Jonathan Tah ist Nutznießer der aktuellen Misere.
Nicht die Wunschelf
Es waren kaum 24 Stunden im Trainingslager der Nationalmannschaft im französischen Évian vergangen, da war die EM-Reise für Antonio Rüdiger schon vorbei. Im Trainingsspiel knickte der Italienlegionär um. Die Diagnose ist verheerend – Kreuzbandriss und rund sechs Monate Pause. Noch am gleichen Tag verließ der Abwehrspieler das Camp, für ihn wurde der Leverkusener Jonathan Tah nachnominiert. Für Trainer Joachim Löw die einzig sinnvolle Alternative. Jedoch wird der Trainer einmal mehr zum Umdenken gezwungen.
Während der Pressekonferenz findet Löw klare Worte zur aktuellen Verletzungsmisere der Weltmeisterelf. Vor einigen Monaten hatte er eine ganz andere Wunschelf im Kopf. Rüdiger ist jedoch nicht der einzige Profi, der Löw bei der Mission „EM-Sieg“ fehlen wird.
Wieder Reus, wieder Gündogan
Schon in der Vorbereitung schockte der Trainer mit der Nachricht, dass Marco Reus nicht mit nach Frankreich fahren kann. Im Saisonendspurt verletzte sich der Angreifer von Borussia Dortmund. Keine neue Erfahrung für den ehemaligen Gladbacher, schon kurz vor der WM 2014 musste Reus verletzungsbedingt passen. Zu ihm gesellt sich sein aktueller Teamkollege Ilkay Gündogan. In den Planungen von Löw spielte er eine zentrale Rolle, gehörte zur Wunschelf des Trainers. Statt EM-Lust steht jedoch Verletzungsfrust in der Vita des baldigen Spielers von Manchester City. Schon 2014, als Deutschland Weltmeister wurde, saß er vor dem Fernseher – ebenfalls verletzt.
Hoffen auf Schweinsteiger und Hummels
Zwei andere Spieler hat Löw hingegen für die EM nominiert. Bastian Schweinsteiger und Mats Hummels sind in Évian dabei, aber noch angeschlagen. Während der langjährige Bayern-Spieler Schweinsteiger immerhin am letzten Vorbereitungsspiel teilnehmen konnte, wird Hummels noch individuell behandelt. Ein Einsatz beider Spieler zum Auftakt gegen die Ukraine ist faktisch ausgeschlossen. Die Hoffnungen auf Löw beruhen darauf, die beiden Stützen der WM-Elf im entscheidenden Turnierverlauf einsetzen zu können.
Ein Lichtblick bei den ganzen Verletzten ist Sami Khedira. Hinter dem Kicker von Juventus Turin stand bis zuletzt ebenfalls ein Fragezeichen. Den Saisonendspurt in Italien verpasste er. Rechtzeitig zur Europameisterschaft in Frankreich scheint er wieder fit zu sein. Einen weiteren Ausfall in der Defensive kann sich Joachim Löw auch nicht erlauben.
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