Wolfsburg – Der Frage nach dem Trainer wich Klaus Allofs mit einer flapsigen Bemerkung geschickt aus. Der gewiefte Manager des kriselnden VfL Wolfsburg drehte sich danach schnell um und diskutierte mit Nationalspieler Julian Draxler.
So beendete der Geschäftsführer des niedersächsischen Fußball-Bundesligisten nach der Nullnummer gegen Mainz 05 die Trainer-Diskussion, ehe sie richtig beginnen konnte.
«Der Druck lastet auf allen», sagte Allofs angesichts von nun schon fünf sieglosen Spielen. Auch der Manager weiß, dass Platz 13 in der Tabelle bei einem Etat auf Champions-League-Niveau indiskutabel ist und nun immer mehr unangenehme Fragen aufkommen.
Zumindest bei den Fans scheint Hecking ausreichend Kredit zu haben. Die enttäuschten Anhänger machten nach dem 0:0 ihren Unmut mit Pfiffen Luft. Nicht zu hören war hingegen die in solchen prekären Situationen obligatorische Fan-Forderung: «Trainer raus!» Obwohl der VfL in der Fußball-Bundesliga immer tiefer in die Krise rutscht.
Vor allem Draxler und Mario Gomez hätten die Fragen zu Hecking verhindern können. Doch die Nationalspieler vergaben beste Chancen und mussten sich zur anstehenden Trainer-Diskussion äußern. «Das ist das Profigeschäft», sagte Draxler zur aufkeimenden Unruhe. «Da werden andere drüber nachdenken, aber wir als Mannschaft tun das nicht.»
Aus dem Aufsichtsrat ist noch nichts zu hören. Das vor allem aus VW-Managern zusammengesetzte Gremium hat derzeit wohl andere Sorgen als die VfL-Problematik. Andererseits soll die Fußball GmbH für einen positiven Imagetransfer sorgen, und das tut sie nicht. Trotz namhafter und teurer Profis.
«Im Moment will der Ball nicht über die Linie, und das ist ein ganz großes Problem», sagte Draxler, der die größte Chance des Spiels vergab. Wie Nationalmannschaftskollege Gomez blieb Draxler auch im sechsten Spiel der Saison ohne Treffer. «Wenn man länger nicht getroffen hat, dann ist es normal, dass man vor dem Tor länger überlegt», lautete Draxlers Erklärungsversuch. «Ich mache mir da keine großen Sorgen, der Ball wird wieder über die Linie gehen. Dann wird für uns einiges einfacher, auch als Mannschaft.»
Weniger optimistisch klang Gomez, an dem die Torkrise mehr zu nagen scheint. «Wenn du gewinnen willst, musst du Tore machen», sagte der Mittelstürmer und klang ratlos: «Wir machen die Tore nicht, aus welchen Gründen auch immer.»
Dass die VfL-Profis engagierter zu Werke gingen als bei der peinlichen Niederlage gegen Werder Bremen, war zumindest aus Sicht der Fans nicht ausreichend. Sie schrien: «Wir wollen euch kämpfen sehen!» Hecking nahm seine Spieler in Schutz. «Die Fans äußern ihren Unmut, weil wir das Spiel nicht gewinnen, das ist normal. Aber die Mannschaft hat alles reingeworfen.» Allerdings liefen die Mainzer, die drei Tage zuvor noch in der Europa League aktiv waren, laut Statistik eindeutig mehr und schneller als die Wolfsburger.
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(dpa)