Stuttgart – Die Verantwortlichen des SC Freiburg waren kaum zu beruhigen. Wieder einmal sorgte der Videobeweis beim 0:3 in Stuttgart für mächtig Ärger. Spieler wie Angreifer Florian Niederlechner haben darum spätestens seit Sonntagabend genug vom neuen Hilfsmittel.
«Das ist ein Schmarrn, der gehört weg», sagte der 27-Jährige deutlich. Auch Linksverteidiger Christian Günter hält den Videobeweis «in dieser Form für einen Witz». Und Trainer Christian Streich fehlten vor Wut fast die Worte: «Ich bin fassungslos.»
WAS WAR PASSIERT?
In einem Zweikampf mit Daniel Ginczek hatte Freiburgs Caglar Söyüncü als letzter Mann im vollen Lauf mit der Hand den Ball berührt, Schiedsrichter Tobias Stieler ließ das Spiel trotz der Stuttgarter Proteste aber zunächst laufen. Erst wenig später bemühte er den Videobeweis und schaute sich die Szene am Spielfeldrand nochmal auf einem Bildschirm an – und schickte Söyüncü nach 12 Minuten zum Duschen. Dem VfB bescherte das in der Folge ein leichtes Spiel, Streich brachte das zum Toben.
WAS SAGT DER SCHIEDSRICHTER?
«Es gibt Argumente für beides. Wahrscheinlich wäre dann für das Spiel Gelb besser gewesen. Wenn ich es mir nochmal angucke mit ein bisschen Abstand und Ruhe dann überwiegen vielleicht auch die Zweifel. Aber in dieser kurzen Zeitspanne mit Unterstützung auf dem Feld war ich für Rot und dafür stehe ich auch jetzt», sagte Stieler nach dem Abpfiff bei Sky.
WAS BLEIBT VOM VIDEOBEWEIS?
In jedem Fall bleibt er umstritten. Stielers Zweifel sind das beste Beispiel für den wohl auch künftig nur schwer zu klärenden Umgang mit dem neuen Hilfsmittel. Denn schon am Spielfeldrand hatte er sich die Szene ja angeschaut und war zu einer klaren Entscheidung gelangt. Trotzdem bekam er spätestens nach dem Ende der Partie Gewissensbisse, obwohl ihm doch der Videobeweis zur Verfügung gestanden hatte. Macht die Technik das Spiel also wirklich besser oder fairer? Nein, findet Niederlechner: «So kann es nicht mehr weitergehen. Es wird nur noch über den Videobeweis diskutiert und schlimmer statt besser.»
Fotocredits: Deniz Calagan
(dpa)