London – Bei den 16. Weltmeisterschaften von Freitag bis zum 13. August gibt es einige Neuerungen und Besonderheiten.
TICKETVERKAUF: Die Leichtathletik klagt viel über den Zuschauerschwund. Bei der WM in London ist das Interesse aber größer als jemals zuvor bei einer WM. Rund 660 000 Karten waren wenige Tage vor Beginn der Wettkämpfe im Olympiastadion von 2012 bereits verkauft. Erster Höhepunkt der WM wird das 100-Meter-Sprintfinale mit Superstar Usain Bolt am Samstag sein.
GLEICHBERECHTIGUNG: Die Gleichberechtigung in der Leichtathletik ist vollendet. Bei der WM können die Frauen erstmals Medaillen über 50 Kilometer Gehen gewinnen. Sie starten am 13. August gemeinsam mit den Männern, haben aber eine getrennte Wertung und erhalten ein eigenes Preisgeld. Es ist die 48. Disziplin bei einer Freiluft-WM. Bisher gab es für Frauen nur den Titelkampf über 20 Kilometer. «Ich begrüße diese Änderung, die einen der letzten großen Schritte zur Herstellung einer Gleichberechtigung zwischen Männern und Frauen bedeutet», sagte Sebastian Coe, Präsident des Weltverbandes IAAF.
GEHER-FESTIVAL: Alle vier Entscheidungen im Gehen sind am WM-Schlusstag als «Festival of Race Walks» zusammen angesetzt. Die Rennstrecke ist eine Zwei-Kilometer-Schleife zwischen Buckingham Palast und Triumphbogen.
MARATHONLÄUFE: In London werden erstmals beide Marathonläufe am ersten Sonntag auf einem zehn Kilometer langen Rundkurs veranstaltet. Die Strecke in der Innenstadt der Metropole führt an Sehenswürdigkeiten wie dem Tower vorbei.
NACHTRÄGLICHE MEDAILLENVERLEIHUNG: 16 WM-Medaillen werden in London nach Dopingfällen neu vergeben. Dabei wird die frühere Siebenkämpferin Jennifer Oeser als WM-Zweite von 2011 geehrt. Die 33-Jährige ist einen Platz hoch gerutscht, weil die damalige russische Weltmeisterin Tatjana Tschernowa nachträglich des Dopings überführt wurde. Zudem wird die Britin Jessica Ennis als Siebenkampf-Weltmeisterin gekürt. Insgesamt werden elf Einzelsportler und fünf Staffeln rücken wegen nachträglicher Doping- Disqualifikationen in den Ergebnissen auf.
NEUTRALE ATHLETEN: Die IAAF hat nach dem Doping-Skandal in Russland 19 Leichtathleten die Starterlaubnis für die WM erteilt. Sie treten als neutrale Athleten an, weil sie nachweisen konnten, in einem unabhängigen Anti-Doping-System kontrolliert worden zu sein. Russlands Verband ist seit November 2015 wegen nachgewiesenem systematischen Dopings suspendiert.
FLÜCHTLINGSTEAM: Bei der WM wird erstmals ein Flüchtlingsteam an den Start gehen. Die fünf ausgewählten Leichtathleten werden ohne Länderflagge und ohne Hymne sowie unter dem Kürzel ART (Athlete Refugee Team) teilnehmen. Das Internationale Olympische Komitee hatte bei den Sommerspielen 2016 in Rio ebenfalls einem Flüchtlingsteam die Startmöglichkeit gegeben.
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(dpa)