München – Hans-Joachim Watzke hat sich in der Diskussion über die Modifizierung der 50+1-Regel auf die Seite der Traditionalisten gestellt.
«Das ist eine ordnungspolitische Aussage von uns, dass wir keine Schulden machen und keinen Oligarchen wollen, der dir jede Woche sagt, was wir anders machen sollen. Wir akzeptieren, dass wir irgendwo Grenzen haben, sind dafür aber frei. Das ist ein großer Wert», sagte der Geschäftsführer von Borussia Dortmund in der Sky-Sendung «Wontorra – der Fußball-Talk».
Eine Aufweichung der 50+1-Regel, die den Einfluss externer Investoren bei einem Club begrenzt, könnte nach seiner Einschätzung zu einem deutlichen Preisanstieg bei den Stadion-Tickets führen. «Wir müssen jedem Mitglied unserer Gesellschaft die Möglichkeit geben, zu Ticketpreisen ins Stadion zu kommen, die er auch bezahlen kann. Investoren machen das in der Regel nicht nur aus Geltungsbedürfnis, sondern die wollen das Geld zurück haben. Dann wird immer an der Preisschraube gedreht», warnte Watzke.
Der Dortmunder Geschäftsführer verwies auf das große Angebot von 28 000 Stehplätzen im eigenen Stadion: «Der Sultan von Brunei würde wahrscheinlich nach drei Wochen sagen: Was soll der Scheiß eigentlich? Wir könnten doch viel mehr einnehmen, wenn wir da Sitzplätze draus machen.»
Ebenso skeptisch kommentierte Watzke den Vorschlag, der Bundesliga-Dominanz der Bayern mit der Einführung von Playoff-Spielen zu begegnen: «Der mit Abstand ehrlichste Wettbewerb ist die deutsche Meisterschaft. Da wirst du für deine Leistung über 34 Spieltage belohnt. Wenn wir sagen, wir wollen unter allen Umständen, dass Bayern München nicht mehr Deutscher Meister wird, obwohl sie die mit Abstand beste deutsche Mannschaft haben, dann können wir ja noch den Vorschlag machen, wir fangen immer mit 0:3 für die Bayern an. Das hat doch mit Fußball nichts mehr zu tun.»
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(dpa)