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Werder nach Katastrophen-Auftritt im Abstiegskampf

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Bremen – Nach dem schlimmen Rückfall in alte Zeiten war bei Werder Bremen keinem zum Feiern zumute. Nicht Sportdirektor Frank Baumann, der am Samstag 41 Jahre alt wurde. Und auch nicht den Bremer Fans, die drei Punkte zum Freimarkt, dem großen Volksfest der Hansestadt, fest eingeplant hatten.

Stattdessen ist nach dem 1:3 (0:2) von Werder gegen den SC Freiburg der Frust zurück. «Wir sind die ganze Zeit im Abstiegskampf und waren noch nie weg», sagte Kapitän Clemens Fritz und fand für den Auftritt deutliche Worte: «Freiburg hat sich den Hintern aufgerissen, wir nicht. Wir waren zu behäbig und haben zu wenig Gegenwehr geleistet, das war katastrophal.»

Mit nur sieben Punkten nach neun Bundesliga-Spieltagen stecken die Norddeutschen tief im unteren Tabellendrittel. Dazu wurden die Probleme in der Defensive erneut deutlich, mit 24 Gegentoren stellt Werder die schlechteste Abwehr der Liga. «Wir haben einige Grundtugenden vermissen lassen, waren passiv, gedanklich langsamer als die Freiburger», ergänzte Baumann. Auch Zlatko Junuzovic – zusammen mit Fritz noch einer der Besten – übte Selbstkritik: «Wir haben vieles vermissen lassen, waren zu wenig aggressiv. Das muss ein Warnschuss sein, jeder einzelne muss sich hinterfragen und wieder giftig sein.»

Nach zwei Heimsiegen und einer engagierten Leistung beim 1:3 in Leipzig hatte sich die Stimmung in Bremen bereits gewandelt. Unter der Woche waren gar die glorreichen Zeiten in Erinnerung gerufen worden, als sich die Werder-Oldies mit ihrem damaligen Coach Otto Rehhagel zum 25. Jubiläum des DFB-Pokalsiegs auf dem Freimarkt getroffen hatten. Das Kontrastprogramm gab es indes gegen Freiburg. Der in vielen Bereichen naive Auftritt mit vielen Fehlpässen wies Parallelen zu den Auftritten unter Alexander Nouris Vorgänger Viktor Skripnik auf. Vor allem die großen Lücken in der Defensive sind schon seit Jahren ein Hauptproblem.

«Zweimal drei Gegentore, das darf nicht passieren. Wenn wir unseren Laden hinten nicht dicht bekommen, machen wir vorn auch keine Tore», sagte Felix Wiedwald, der wegen der Handverletzung von Jaroslav Drobny weiter im Tor steht. Der Bremer Treffer von Santiago Garcia (67.) war zu wenig. An den Gegentoren von Maximilian Philipp (29.), Vincenzo Grifo (39./Foulelfmeter) und Amir Abrashi (75.) traf Wiedwald keine Schuld. Allerdings gibt er seinen Vorderleuten, die besonders beim dritten Gegentor schlecht verteidigten, auch nicht die optimale Sicherheit.

«In dieser Lage musst du an die Grenzen gehen. Wir hatten eine Basis gelegt, die hat nun einen Kratzer abbekommen. Zerstört ist sie nicht», betonte Nouri. Seine Spieler müssten besser und aggressiver verteidigen. Er werde in den nächsten Tagen klare Worte wählen, «aber ich muss nicht herumpoltern», versicherte der Jung-Trainer (37), der bei dem treuen Publikum viel Kredit hat. Am Sonntag beim FC Schalke 04 muss er wahrscheinlich auf Lamine Sané verzichten, der mit einer Knieverletzung ausgewechselt und im Anschluss untersucht wurde.

Fotocredits: Carmen Jaspersen
(dpa)

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