Berlin – Deutschlands bester Tennis-Profi Alexander Zverev geht weiter unbeirrbar seinen Weg und hat mit Juan Carlos Ferrero einen früheren Topspieler neu in sein Trainerteam aufgenommen. Statt auf den ebenfalls im Gespräch gewesenen Boris Becker zu setzen, fiel die Wahl also auf einen Spanier.
«Zverev ist ein ganz besonderer Spieler, er hat das Zeug dazu, ein Champion zu werden», verteilte der frühere Weltranglisten-Erste Ferrero schon einmal Vorschusslorbeeren. «Willkommen im Team, JFC», schrieb Zverev und postete auf Instagramm ein Foto mit dem Spanier und dem Rest seines Trainer-Teams.
Schon vor einiger Zeit hatte der Weltranglisten-Elfte Zverev seine Teilnahme am Hamburger Tennis-Turnier abgesagt. In seiner Eigenschaft als Turnierdirektor erinnerte Michael Stich in der «Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung» noch einmal: «Wir haben eine Vereinbarung bis 2018. Aber der Spieler hat sich entschlossen, etwas anderes zu tun, was ich aus sportlicher Sicht sehr gut nachvollziehen kann. Aber trotzdem steht da diese Vereinbarung, die wir haben. Ich hätte mir etwas anderes gewünscht.»
So spielt Zverev statt in dieser Woche auf Sand am traditionsreichen Hamburger Rothenbaum demnächst auf dem Hartplatz in Washington. Schon seit einigen Tagen bereitet er sich in den Staaten vor. Nach dem am 31. Juli beginnenden Turnier in Washington spielt Zverev noch in Montreal, Cincinnati und will dann vom 28. August an beim letzten Grand Slam-Turnier der Saison in New York für Furore sorgen. «Wir reden immer darüber, dass ich aus jeder Niederlage lerne», hatte der Hamburger nach seinem ersten Grand-Slam-Achtelfinale in Wimbledon gesagt und festgestellt: «Irgendwann habe ich keine Lust mehr zu lernen.»
Deshalb hat sich der 20-Jährige erstmals außerhalb seines Familienclans Unterstützung geholt. Ferrero, der seit seinem Rücktritt vor vier Jahren eine Tennisakademie in Alicante leitet, ergänzt das Team um Trainer und Vater Alexander Zverev senior, Bruder Mischa und Mutter Irina. Für die Kondition ist Jez Green, der ehemalige Fitnesstrainer von Andy Murray zuständig.
Zverev versucht sich damit auf dem Weg, den auch die anderen Weltklasse-Spieler gehen. Sowohl Wimbledon-Sieger Roger Federer, der Weltranglisten-Vierte Novak Djokovic, der Zweite Rafael Nadal oder der Erste Andy Murry haben in Ivan Ljubicic, Andre Agassi, Carlos Moya und Ivan Lendl ehemalige Topspieler an ihrer Seite. Der 37 Jahre alte Ferrero hatte 2003 die French Open gewonnen und war mehrere Wochen lang die Nummer eins der Welt. Damals stand er auch im US-Open-Finale. Genau da will auch Zverev hin.
«Sascha ist ein Rohdiamant. Aber einer, der noch geschliffen werden muss, hatte der dreimalige Wimbledonsieger Becker über den 20 Jahre alten Hamburger gesagt. «Er hat noch ein paar Schwächen.» Zwar habe Zverev mit seinem Vater einen guten Coach. Aber um im Konzert der Großen mitzuspielen, müsse er irgendwann auf jemanden hören, der in diesem Konzert schon mitgespielt habe, sagte Becker. «Wer das ist, muss dann Sascha mit seinem Vater und Bruder entscheiden.»
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(dpa)