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Zverev-Brüder können beim Davis Cup Geschichte schreiben

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Frankfurt/Main – Alexander Zverev saß die meiste Zeit relativ gelassen auf dem Podium und lauschte den Ausführungen seines großen Bruders Mischa, bis sich die Frage nach der Bedeutung einer möglichen Brüder-Premiere im deutschen Davis-Cup-Team ein weiteres Mal wiederholte.

Da drückte der 19-Jährige den Knopf an seinem Mikrofon und schritt freundlich, aber bestimmt ein. «Es geht darum, dass wir als Mannschaft weiterkommen. Das ist es, was zählt», sagte die deutsche Nummer eins vor dem Erstrunden-Duell gegen Belgien am Wochenende in Frankfurt am Main.

Seit Teamchef Michael Kohlmann in Alexander und Mischa Zverev erstmals in der deutschen Davis-Cup-Geschichte zwei Brüder nominierte, dreht sich alles um die beiden Tennisprofis, die unlängst bei den Australian Open für Furore sorgten. Alexander Zverev, weil er den späteren Finalisten Rafael Nadal in der dritten Runde in einem hochklassigen Fünf-Satz-Match an den Rand der Niederlage brachte. Mischa Zverev, weil er erst den Weltranglisten-Ersten Andy Murray sensationell rauswarf und danach im Viertelfinale auch gegen den späteren Melbourne-Champion Roger Federer eine gute Figur machte.

«Das waren tolle Erlebnisse», sagte Mischa Zverev noch einmal, «aber das war südlich des Äquators und interessiert hier keinen mehr.» Wichtig sei jetzt ausschließlich, sich gut auf das Duell mit den Belgiern vorzubereiten. «Ich freue mich riesig, erstmals seit 2009 wieder dabei zu sein und bin schon ein bisschen aufgewühlt», gab der 29-Jährige zu – und sein zehn Jahre jüngerer Bruder schmunzelte neben ihm.

Ein Zimmer teilen sich die beiden nicht, «das Hotel ist ja groß genug», wie Mischa trocken anmerkte. «Trotzdem ist es natürlich etwas Besonderes, den Bruder dabei zu haben.» Zum ersten Mal nahm der Mischa Zverev seinen kleinen Bruder mit auf Tour, als dieser zwei Jahre alt war. Mit acht oder neun fungierte Alexander erstmals als Trainingspartner. «Das hat mich damals schon sehr gefreut», erinnerte sich Mischa.

Ob der kleine Bruder auch mal genervt habe, wurde Mischa in Frankfurt gefragt. «Ja, immer», antwortete Alexander ungefragt sofort. «Nein», widersprach Mischa, «er war immer brav».

Während Mischa in seiner Karriere immer wieder von Verletzungen zurückgeworfen wurde, startete Alexander schon als Teenager durch. Spätestens als er 2014 den Junioren-Titel bei den Australian Open gewann, war den meisten Experten klar, dass es da wieder einen großen Hoffnungsträger im Boris-Becker- und Steffi-Graf-Land gibt.

Zunächst tat sich der hochtalentierte Hamburger in seinem ersten kompletten Jahr auf der ATP-Tour noch schwer, doch 2016 katapultierte sich Alexander bis in die Top 20. Er werde irgendwann Grand Slams gewinnen, sagten Nadal und Federer unisono.

Doch zunächst einmal will der so Gepriesene mit seinem Bruder und den anderen beiden Teamkollegen Philipp Kohlschreiber und Jan-Lennard Struff erfolgreich in die Davis-Cup-Saison starten. Ob die Brüder auch tatsächlich im Doppel am Samstag (13.00 Uhr/hr-fernsehen und DAZN) zum Einsatz kommen, ließ Teamchef Michael Kohlmann noch offen. Aber sollte Alexander am Freitag im Einzel nicht extrem lange auf dem Platz stehen, dürften die Zverevs gesetzt sein – und die an Geschichten nicht gerade arme deutsche Davis-Cup-Historie wäre um eine weitere Episode reicher.

Fotocredits: Arne Dedert
(dpa)

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